zum Hauptinhalt

Berlin: 30 000 Euro illegal aus der Rentenkasse BfA-Mitarbeiter wollte seiner Mutter helfen

Wenn die Mutter knapp bei Kasse war, half ihr der Sohn aus der Klemme. Das erschien dem jungen Mann selbstverständlich.

Wenn die Mutter knapp bei Kasse war, half ihr der Sohn aus der Klemme. Das erschien dem jungen Mann selbstverständlich. Schließlich hatte er einen recht sicheren Job: Branco D. arbeitete bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA). Doch als der Pankower selbst Vater wurde, konnte er kaum noch etwas abzweigen. Da zapfte er die Rentenkasse an – um rund 30 000 Euro. „Es war aus der Not heraus", beteuerte er gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Auf der Anklagebank saß auch seine 53jährige Mutter. Sie habe ihren Sohn angestiftet, hieß es. So hatte sie es zunächst dargestellt. „Meine Mutter wusste wirklich nicht, dass das Geld von der BfA war", sagte nun der Sohn. „Ich wollte meinen Jungen schützen", hauchte die seit 1996 arbeitslose Mutter von vier Kindern. „Ich habe viel gejammert und ihn ganz verrückt gemacht."

Der 30-Jährige wurde kriminell, als seine Mutter Mietschulden angehäuft hatte. „Eine Zwangsräumung stand bevor, ich war gerade Vater geworden und hatte auch kein Geld, das ich ihr hätte geben können", zählte Branco D. auf. Da manipulierte er einen Rentenvorgang. Knapp 5000 Euro lenkte er auf das Konto seiner Mutter. Die für die Überweisung erforderliche zweite Unterschrift einer Kollegin fälschte er. Einige Wochen später ließ er eine angebliche Nachzahlung für einen Rentner in Höhe von 24 000 Euro auf sein eigenes Konto fließen.

Mit der ersten Summe beglich die geschiedene Frau ihre Schulden, die zweite blieb unangetastet. „Ich wollte das Geld dann wieder loswerden", meinte der Sohn. Als er den Betrag unauffällig zurückleiten wollte, waren ihm interne Prüfer aber schon auf der Spur. Branco D. verlor sofort seinen Arbeitsplatz. Inzwischen hat er den gesamten Schaden reguliert. Das Gericht zeigte Milde für den Sohn, der seiner Mutter helfen wollte: elf Monate Haft auf Bewährung wegen Untreue. Die Mutter soll 200 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. K. G.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false