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Berlin: 300 zusätzliche Stellen: So baut SAP in Mitte

Niederlassung des Software-Konzerns wird voll verglast

Die Feste zum ersten Spatenstich eines Bauprojektes mögen in Berlin heute weniger üppig ausfallen als vor ein paar Jahren. Dass aber der Beginn der Arbeiten gar nicht gefeiert wird, das ist schon ungewöhnlich. Zumal, wenn es sich um den künftigen Sitz eines Unternehmens von Weltruf handelt, und dieses auch noch an prominenter Stelle entsteht. Gleichwohl begannen die Bauarbeiten für die Hauptstadtniederlassung des deutschen Software-Konzerns SAP an der Rosenthaler Straße vor einigen Wochen sang- und klanglos. Denn: Der erste Spatenstich hätte hier schon Beton durchbrechen müssen. Und dann wäre das Dach der Tiefgarage kaputt.

Diese Garage nämlich, zwei Stock tief, wurde schon Mitte der 90er Jahre fertiggestellt. Dann aber wurden die Arbeiten abgebrochen – und wohl jeder, der an dem brachliegenden Grundstück Rosenthaler, Ecke Gipsstraße, vorbeilief, wunderte sich danach über die eigentümlichen Betonstümpfe, die dort ohne erkennbaren Zweck aus dem Boden ragten. Die Anfänge von Säulen waren es, die einmal das hier geplante Bürohaus tragen sollten – und nun teilweise wieder abgesägt werden. Die SAP-Niederlassung wird größere Räume haben als das ursprüngliche Projekt. In der Hauptstadtniederlassung werden der Vertrieb und vor allem die Entwicklungsabteilung und die Kundenschulung gebündelt.

Für die Architektur ist Mark Braun verantwortlich, der als Projektleiter des Reichstags-Umbaus unter Norman Foster bekannt wurde. Bauherr ist die Projektwerke Hamburg GmbH & Co., die 60 Millionen Euro investiert und das Gebäude auf zehn Jahre an SAP vermieten wird. Zwar muss die Tiefgarage wegen der neuen Planung etwas umgebaut werden – aber so sind die Fundamente bereits gelegt, so dass das Haus im Juli im Rohbau stehen und noch vor Jahresende bezogen werden soll. Gegenwärtig laufen die ersten Arbeiten für das Erdgeschoss.

Ein sehr transparentes Gebäude hat Braun für Europas größtes Software-Unternehmen entworfen: Erdgeschoss und sechs Obergeschosse werden voll verglast. Horizontal wird die Fassade durch breite Aluminiumgesimse strukturiert, in die Sonnenschutzelemente integriert sind und die zum Scheibenputzen begehbar sind. Eingang und zweistöckiges Foyer liegen direkt an der geschwungenen Gebäudeecke. Auf 15 500 Quadratmetern werden Schulungs- und Präsentationsräume und Büros für 600 Mitarbeiter eingerichtet – SAP setzt auf Zuwachs; gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen in Berlin erst 300 Leute. Doch von Berlin aus sollen auch Aufträge auf dem osteuropäischen Markt akquiriert werden.

Anders als so viele andere Neubauten in Mitte wird das Gebäude zur Rosenthaler Straße hin nicht zwei, sondern lediglich ein – zurückgesetztes – „Staffelgeschoss“ erhalten. So schließt es direkt an das ehemalige Kaufhaus Wertheim von Alfred Messel an. Und dieses sechste Obergeschoss wird auch keine Wohnungen enthalten, sondern ebenfalls Büros. Denn der nötige Wohnanteil wurde bereits in einem Nachbarhaus errichtet. Noch vom früheren Grundstückseigentümer – wie die Tiefgarage.

Holger Wild

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