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Sportlich, sportlich. Mehr als 21 Kilometer müssen beim Halbmarathon absolviert werden. Schneller unterwegs als die Läufer durch eine Stadt voller Verkehrssperrungen waren am Sonntag nur die Skater. Unterdessen starb ein junger Mann, der kurz vorm Ziel zusammengebrochen und dann reanimiert worden war, in der Charité in Mitte. Fotos: dpa

© dpa

33. Berliner Halbmarathon: Todesfall überschattet den Halbmarathon

So viele Läufer hatte Berlin noch nie: Mehr als 32 000 Sportler sind beim 33. Halbmarathon mit dabei – kräftig angefeuert von rund 200 000 Zuschauern an der Laufstrecke. Trauriger Zwischenfall: Ein 24-Jähriger stirbt nach Kollaps.

Für die 200 000 Zuschauer an der Strecke war es ein Erlebnis, pünktlich zum Halbmarathon schien die Sonne über Berlin. Doch für einige Menschen, die in Vorfreude und mit Adrenalin im Blut nach Berlin gekommen waren, endete der Sonntag mit einer Katastrophe. Wie Polizei und Feuerwehr am Sonntagabend auf Anfrage bestätigten, kam ein 24-jähriger Sportler ums Leben. Der junge Mann aus dem Osten Deutschlands war kurz vor dem Ziel zusammengebrochen. Ein Notarzt konnte ihn zunächst reanimieren, doch der 24-Jährige verstarb kurze Zeit später auf einer Intensivstation der Charité Mitte.

Ob er einem Kreislaufversagen erlag, ob er vielleicht eine unerkannte Vorerkrankung hatte – all das war am Sonntagabend noch ungeklärt. Die Feuerwehr war gegen 12.28 Uhr an den sogenannten Zufahrtsort Alexanderstraße Ecke Grunerstraße gerufen worden. Ein Notarzt hatte den Zusammengebrochenen noch reanimieren können, doch wenig später verstarb er. Ein weiterer Sportler brach ebenfalls kurz vor dem Ziel zusammen und wurde

Sonntagabend auf der Intensivstation einer Klinik in Friedrichshain behandelt. Zu der Identität dieses Halbmarathonläufers konnten Polizei, Feuerwehr und SCC Running am Abend noch nichts Näheres sagen. Zudem berief sich der Leiter des Ärztlichen Dienstes des SCC auf seine Schweigepflicht. Zuletzt war 2010 ein Sportler bei dem Wettlauf gestorben. Beim Marathon liegt so ein dramatischer Vorfall noch länger zurück, hieß es beim Veranstalter.

Die Berliner Veranstaltung ist der fünftgrößte Halbmarathon weltweit, wie Pressesprecher Thomas Steffens am Tag nicht ohne Stolz verkündet hatte. Die meisten Teilnehmer haben den Lauf völlig anders erlebt als die Angehörigen der Verunglückten. Um die Notärzte, die Helfer der Johanniter, die gesamte Logistik zu organisieren, hatte Steffens am Wochenende wenig geschlafen. Viel war zu tun, 32 036 Startnummern waren verkauft worden. Damit haben die Veranstalter einen Teilnehmerrekord aufgestellt.

Seit neun Jahren laufen jedes Mal ein paar Sportler mehr mit, doch bald ist Schluss: „Das Gelände ist begrenzt. Wir können Häuser eben nicht versetzen, auch wenn wir wollten“, sagt Steffens. Am Abend zeigte auch er sich sehr bedrückt über die tragischen Vorfälle.

Viele Berlin-Besucher erlebten das sportliche Event aber ganz anders mit, bekamen von den Vorfällen an der Strecke nichts mit. Wie die Touristen aus Holland, die ihr Warm-up nötig hatten. Die jungen Männer trugen knappe Höschen und Muskelshirts, jeder Warnung der Ärzte zum Trotz. So seien die Muskeln eben besser zu sehen, sagen sie. Ob die auch Kaja Weber wahrgenommen hat? Die 19-Jährige ist aus Leipzig hergekommen, um ihrem Vater zuzujubeln. Im nächsten Jahr will die Studentin auch mitlaufen.

Die Anwohner müssen unterdessen einige Umwege in Kauf nehmen. Ungezählte Absperrungen sind im Einsatz, 410 Polizisten sorgen für Ordnung, 2602 freiwillige Helfer haben so ziemlich jeden Meter der Strecke im Blick. Der Lauf wird immer beliebter, in diesem Jahr sind Sportler aus 101 Nationen angereist.

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