zum Hauptinhalt

Berlin: "48 Stunden Neukölln": Ein Bezirk zeigt, was kulturell in ihm steckt

Wer mit Neukölln nur Kebabbuden, Pitbulls und Sozialhilfeempfänger verbindet, kann sich vom 30. Juni bis zum 2.

Wer mit Neukölln nur Kebabbuden, Pitbulls und Sozialhilfeempfänger verbindet, kann sich vom 30. Juni bis zum 2. Juli davon überzeugen lassen, dass dieser Bezirk kulturell so einiges zu bieten hat: 48 Stunden lang werden Konzerte und Theater aufgeführt, Ausstellungen gezeigt, Führungen angeboten und Straßenfeste gefeiert. Rund 150 Veranstaltungen an etwa 40 Orten soll es geben. Dabei sind bekannte Größen wie die Neuköllner Oper, der Saalbau und die Werkstatt der Kulturen. Die Karl-Marx-Straße wird für das Kulturfest teilweise gesperrt, leere Geschäfte und Schaufenster werden zu Galerien.

Enttäuscht gaben die Veranstalter gestern bekannt, dass sie nach ihren Angaben versprochene Lottomittel für "48-Stunden-Neukölln" in Höhe von 250 000 Mark nun doch nicht erhalten. Einige Veranstaltungen wird es deshalb voraussichtlich nur in abgespeckter Form geben, für ein Programmheft fehlt das Geld. Viele Künstler müssten sich nun nach anderen Geldtöpfen umsehen, sagte gestern der Koordinator des Festes, Wolf-Peter Stiftel, bei der Vorstellung des Konzeptes. Dies grenze vielfach an "Selbstausbeutung", sagte Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland. Sie kritisierte, dass Lottomittel hauptsächlich in kulturelle Prestigeobjekte fließe. "48-Stunden-Neukölln" sei Kultur "von unten". Nun stehen nach Angaben Stiftels für die Veranstaltungen rund 130 000 Mark zur Verfügung, Mittel des Neuköllner Kulturnetzwerks, des Bezirksamts und von Sponsoren.

Kultursenator Christoph Stölzl (parteilos) und Kulturstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD) wollen das Fest am Freitag, dem 30. Juni, im Körnerpark eröffnen. Die Karl-Marx-Straße wird von Sonnabend bis Sonntag zur Kleinkunstbühne mit Musik, Akrobaten und Tanz. Zugleich werden dort Drehorgelbesitzer aus ganz Europa spielen. Filme, Zaubershows und Musicals zeigen das Passage-Kino und die Neuköllner Oper auf der Passage Bühne. Das Puppentheater-Museum an der Karl-Marx-Straße und das Heimatmuseum in der Ganghoferstraße bieten Führungen durch ihre Ausstellungen, Ortskundige zeigen Besuchern das Böhmische Dorf. In fünf Neuköllner Kirchen werden Konzerte aufgeführt.

Das Stadtbad, das alte Pumpwerk in der Schandauer Straße und das alte E-Werk in der Richardstraße werden für das Festival zu Aufführungsorten für Hörspiele, Filme, Performances und Dia-Shows. Weitere Straßenfeste wird es auf dem Richardplatz, auf der Schillerpromenade und auf dem Bat-Yam-Platz in Gropiusstadt geben.

Für sämtliche Verantaltungen ist an den meisten Vorverkaufskassen für 25 Mark, ermäßigt 20 Mark, ab sofort eine Neukölln-Card erhältlich. Im Preis inbegriffen ist ein drei Tage lang gültiges BVG-Ticket. "48-Stunden-Neukölln" findet zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr besuchten das Fest schätzungsweise 200 000 Menschen.tob

Weiter Informationen unter

www.48-stunden-neukoelln.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false