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Einsatzkräfte der Polizei stehen am Zugang zu der Baustelle in Berlin-Friedrichshain, auf der eine 500 Kilogramm schwere Bombe gefunden wurde.

© dpa/Paul Zinken

Update

12.000 Berliner können zurück in ihre Wohnungen: Weltkriegsbombe entschärft, Zünder gesprengt – alle Sperrungen aufgehoben

20 Minuten nach Mitternacht gab die Polizei Entwarnung: Eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe in Friedrichshain wurde erfolgreich entschärft.

Mehr als zwölf Stunden nach dem Fund einer Weltkriegsbombe in Friedrichshain haben Spezialisten der Berliner Polizei in der Nacht zu Freitag den Blindgänger erfolgreich entschärft. Die beiden Zünder wurden entfernt und noch am Fundort gesprengt. Um 0.20 Uhr wurden alle Sperrungen aufgehoben. 12.000 Berliner durften zurück in ihre Wohnungen. Der Verkehr auf den Bahnstrecken rund um den Bahnhof Ostkreuz konnte wieder anlaufen.

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Die 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe war am Donnerstag gegen 11.45 Uhr auf einer Baustelle an der Ecke Persius- und Bödickerstraße gefunden. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt. Am Abend wurden der Zugverkehr am Ostkreuz und der Schiffsverkehr auf der Spree unterbrochen. Um 20.40 Uhr teilte eine Polizeisprecherin mit: "Die Entschärfung beginnt jetzt."

Zweieinhalb bis drei Stunden würden die Feuerwerker der Polizei dafür wahrscheinlich brauchen, zunächst werde die Bombe ausgegraben und begutachtet. Am Ende dauerte es doch noch etwas länger.

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Die Evakuierung des 500-Meter-Sperrkreises um die Fundstelle war zuvor zügig abgelaufen. Polizeibeamte waren von Haus zu Haus gegangen, zudem waren Lautsprecherwagen in den Straßen unterwegs. Wer nicht wisse, wo er unterkommen soll, könne die Mercedes-Benz-Arena als Herberge nutzen, teilte die Polizei mit. Für corona-positive Personen werde dort auch ein isolierter Bereich eingerichtet. Etwa 80 Gestrandete wurden am Abend in der Arena vom Roten Kreuz betreut.

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250 Einsatzkräfte der Polizei waren nach Angaben der Sprecherin vor Ort - unterstützt durch die Berliner Feuerwehr, die Menschen in Sicherheit brachte, die nicht so gut zu Fuß sind. Zuletzt habe es noch eine ganze Reihe Sitzend- und Liegendtransporte von alten und gehbehinderten Menschen gegeben, berichtete die Polizeisprecherin. Schnell evakuiert wurden eine Schule und drei Kitas, die sich unmittelbar am Fundort der Bombe befinden.

Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg richtete für Fragen zur Evakuierung unter der Telefonnummer 01715587600 eine Krisenhotline ein.

Bombenfund: Elsenbrücke gesperrt

Auch der Verkehr in und um Friedrichshain war beeinträchtigt. Betroffen war laut Verkehrsinformationszentrale unter anderem die Stralauer Allee in beiden Richtungen zwischen Modersohnstraße und Elsenbrücke - ebenso die Elsenstraße, Alt-Stralau, der Markgrafendamm, Hauptstraße, Kynaststraße, Corinthstraße, Bossestraße und Rochwowstraße.

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Im Sperrkreis lag auch der Bahnhof Ostkreuz, ein wichtiger Umsteigebahnhof, an dem sich mehrere S-Bahn-Linien kreuzen – Berlins die West-Ost-Verbindung in Richtung Alexanderplatz genauso wie in Nord-Süd-Richtung die Ringbahn. Bereits am Mittag hatte die Bundespolizei begonnen, den Bahnhof aus Sicherheitsgründen zu räumen, das aber wenig später abgebrochen, weil zunächst doch wieder Züge halten durften. Kurz nach 16 Uhr räumte die Bundespolizei den Bahnhof dann doch.

S-Bahnen halten nicht am Bahnhof Ostkreuz

Etwa zur selben Zeit teilte die S-Bahn mit, dass die Linien S3, S41, S42, S5, S7 und S8 wegen des Polizeieinsatzes ab sofort nicht mehr am Bahnhof Ostkreuz halten. Die Linie S75 verkehrte nur zwischen Wartenberg und Lichtenberg. Die Linie S85 verkehrte nicht.

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"Der Bahn- und Schiffsverkehr soll vorerst weitgehend aufrecht erhalten und erst zum Beginn der Entschärfung unterbrochen werden", schrieb die Polizei auf Twitter. Der Regional- und Fernverkehr wurde bereits seit dem Mittag umgeleitet. Ab 20.30 Uhr wurde jedoch der gesamte Bahnverkehr am Ostkreuz gestoppt.

Auch der Busverkehr war betroffen. Wie die BVG mitteilte, bediente die Linie M43 den Abschnitt zwischen dem S-Bahnhof Treptower Park und Alt-Stralau nicht, auf der Linie 347 entfiel der Abschnitt zwischen Osthafen und Alt-Stralau, die Linie 194 war zwischen S Treptower Park und S Rummelsburg unterbrochen. Auf den Linien 165, 240 und 265 kam es wegen Staus auf den Straßen infolge der Sperrungen zu Verspätungen.

Amerikanische Sprengbombe mit zwei Zündern

Bei dem Blindgänger handelte es sich um eine amerikanische Sprengbombe, wie Polizei-Feuerwerker Thomas Grabow dem Tagesspiegel berichtete. Sie habe einen mechanischen Kopfzünder, zudem gab es einen weiteren mechanischer Bodenzünder. Um an diesen heranzukommen, musste die Bombe jedoch erst mal mit einem Bagger vollständig freigelegt werden.

Da ist das Ding: Polizei-Feuerwerker Thomas Grabow kniet neben der 500 Kilogramm schweren amerikanischen Fliegerbombe. Sie zeigt mit dem Kopf aus dem Boden.
Da ist das Ding: Polizei-Feuerwerker Thomas Grabow kniet neben der 500 Kilogramm schweren amerikanischen Fliegerbombe. Sie zeigt mit dem Kopf aus dem Boden.

© dpa/Paul Zinken

Nach dem Fund der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Mittag prüfte die Polizei zunächst, ob die Bombe transportfähig ist oder am Fundort gesprengt werden muss. Nach der Untersuchung der Bombe entschieden die Spezialisten, dass zunächst auf der Baustelle zwei Zündköpfe mechanisch mit einer Hochdruck-Wasserschneidanlage entfernt werden sollen. Sie lässt sich fernbedienen, wie der Feuerwerker erklärte.

Die Zünder wurden am Fundort gesprengt. "Das ist der empfindliche, gefährliche Teil, deshalb können die Zünder nicht transportiert werden", sagte Grabow schon vor Beginn der Entschärfung. "Wenn es nachts in Berlin ruhig ist, wird man vermutlich einen Knall hören, mehr aber nicht."

Anschließend wurde die Bombe auf den Sprengplatz der Polizei im Grunewald gebracht. Der Sprengplatz, der bei dem Großbrand vor wenigen Wochen teilweise zerstört wurde, sei "in Teilen gefahrlos nutzbar", sagte eine Polizeisprecherin. Geduld aber mussten die betroffenen Anwohner bei der Entschärfung haben, das war klar. Die Prognose von Feuerwerker Grabow bewahrheitete sich: "Das wird auf jeden Fall bis weit in die Nacht dauern."

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