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© Doris Klaas

60 Jahre Israel: Blau-weißer Geburtstagshimmel

Berlin gedachte der Staatsgründung Israels. Dafür kamen Tausende auf den Gendarmenmarkt. Die Stimmung war friedlich und feierlich.

Sogar der Himmel über dem Gendarmenmarkt trug gestern ein weiß-blaues Festgewand – die Nationalfarben des Staates Israel waren schon von weitem zu sehen. Und seine Düfte und Lieder lockten viele Besucher an, denn zum 60. Geburtstag durften das Nationalgericht Falafel und israelische Musik nicht fehlen. Stimmung: bestens. Wetter: ausgezeichnet.

„Bei uns erfahren junge Menschen, wie sie sich in Israel engagieren können“, sagte Dörthe Engels von Stand „Aktion Sühnezeichen“. Der Verein vermittelt seit 1961 Freiwillige in den sechs Millionen-Einwohner-Staat und widmet sich dort Versöhnungsaktivitäten zwischen Juden und Deutschen. Wer nach dem Abitur dorthin gehen wolle, könne zum Beispiel in einem Pflegeheim für Holocaust-Überlebende arbeiten. „Aktion Sühnezeichen“ war nur einer von 41 Vereinen, die ihren Stand vor dem Konzerthaus für die Festbesucher aufgebaut hatten, um den Hauptstädtern das kleine vielfältige Land im Nahen Osten ganz nah zu bringen. Doch auch an der Bude nebenan drängelten sich vor allem jüngere Menschen. Dorit Brandwein-Stürmer informierte dort über die Austauschprogramme der Hebräischen Universität Jerusalem. „Deutsche Studenten kommen gerne nach Israel“, beobachtete sie.

60 Jahre Israel bedeuten auch 60 Jahre Konflikt

Während um die Mittagszeit noch einige Geschäftsleute in ihrer Pause müde in die Sonne blinzelten, kam zum Start des Festes um 16 Uhr Leben auf den Gendarmenmarkt: Norbert Lammert, Präsident des deutschen Bundestages, und Ilan Mor, Gesandter des Staates Israel, begrüßten die Besucher und eröffneten ganz offiziell das Geburtstagsfest. Shay Bar Or und Ron Mizrahi sorgten für den passenden Sound: Die beiden israelischen Popmusiker gelten als heimliche Stars in Berlin und sangen auf Hebräisch. Israel – ein krisengeschütteltes Land? Davon war gestern nur wenig zu spüren. „Klar bedeuten 60 Jahre Israel auch 60 Jahre ungelöster Konflikt“, meinte Alex Elsohn vom Verein Givat Haviva. Noch immer fehle der Mut bei Palästinensern und Israelis, in einen gemeinsamen Dialog zu treten. Givat Haviva organisiert Begegnungen zwischen Israelis und Palästinensern und hat das Radioprojekt „All for Peace Radio“ ins Leben gerufen.

Friedlich und feierlich war die Stimmung auch am Ende – hunderte blau-weiße Luftballons wurden in den Himmel geschickt. Und das Geburtstagskind Israel musikalisch in die Nacht verabschiedet: Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt/Oder spielte im Konzerthaus die Hatikva – die israelische Nationalhymne.

Liva Haensel

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