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Berlin: 600 neue Jobs in nur wenigen Tagen

Die Fußball-WM zeigt auch im Jahr danach noch Wirkung Und das Pokalfinale und andere Großereignisse zahlen sich für die Stadt aus

Die Ausnahmewochenenden werden in Berlin immer mehr zum Normalfall. DFB- Pokalfinale und „Karneval der Kulturen“ gleichzeitig – andere Städte wären froh, wenn sie nur ein solches Ereignis an Land ziehen könnten, um ihre Bilanzen aufzupolieren und auch die Laune der Bürger, die von solchen Ereignissen stärker profitieren, als sie vermutlich glauben.

Eine Studie der Investitionsbank Berlin (IBB), die dem Tagesspiegel vorliegt, hat dies jetzt für das Pokalfinale untersucht und ist auf eine positive Wirkung von 72 Millionen Euro gekommen. Das Land könne 14 Millionen Euro zusätzliche öffentliche Einnahmen erwarten, heißt es darin. Durch das Fußballereignis entstünden 603 zusätzliche Arbeitsplätze, „von denen ungefähr die Hälfte zumindest für eine gewisse Zeit erhalten bleibt“. Doch dieser Bonus fällt Berlin nicht in den Schoß: Um die Spitzenposition im Sport zu erhalten, müsse die Stadt weitere internationale Sportwettkämpfe akquirieren, fordert die IBB: „Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports nimmt weiter zu.“

Die vermeintlich schönste Nebensache der Welt ist wirtschaftlich gesehen längst zur Hauptsache geworden: Gemessen an der Zahl der Veranstaltungen ist Berlin Deutschlands Sportstadt Nummer eins. Die hiesige Sportwirtschaft setzt laut IBB jedes Jahr etwa eine Milliarde Euro um, rund 15 000 Menschen arbeiten hauptberuflich im Sportbereich. „Nicht zuletzt dank der sportlichen Großereignisse liegt Berlin beim Tourismus inzwischen nach London und Paris europaweit an dritter Stelle – noch vor Rom“, schreiben die Banker. Sportereignisse wirkten durch den positiven Image-Effekt langfristig. Das sei zwar nicht direkt in Geld zu messen, habe aber sehr wohl eine volkswirtschaftliche Wirkung. Die positive Wirkung der Fußball-WM 2006 zum Beispiel halte auch in diesem Jahr noch an.

Diesen Trend spürt vor allem die Hotelbranche: Nach einem Ranking der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie (AHGZ), das am heutigen Sonnabend veröffentlicht wird, befinden sich vier der zehn im Jahr 2006 umsatzstärksten deutschen Hotels in Berlin, unter den ersten 15 sind es sogar sieben. Die Liste wird schon im siebenten Jahr vom Neuköllner Estrel angeführt, das auf diese Position als größtes Hotel des Landes abonniert ist. Es hat mit seinen 1125 Zimmern, fünf Restaurants und dem Convention Center 51,5 Millionen Euro umgesetzt.

Platz vier der Liste erreichte das Intercontinental in Tiergarten, dessen Umsatz um 14,6 Prozent auf 42,3 Millionen Euro zulegte. Mit 530 Zimmern und 54 Suiten ist das Hotel zwar deutlich kleiner als das Estrel, profitiert aber von höheren Zimmerpreisen. Das gilt auch für das noch kleinere Adlon, das direkt dahinter auf Platz fünf liegt und seinen Jahresumsatz um 16,8 Prozent auf 37,6 Millionen Euro steigerte. Das Hilton am Gendarmenmarkt schaffte es ebenfalls unter die Top-Ten; auf Rang 13 folgt das Maritim in Tiergarten, den 14. Platz teilen sich das Park Inn am Alexanderplatz und das Grand Hyatt am Potsdamer Platz.

Diese Entwicklung hänge vor allem mit der gesteigerten Anziehungskraft Berlins nach der WM 2006 zusammen. Die Hoteliers sind dennoch nur zum Teil zufrieden. Denn Umsatz ist nicht gleichbedeutend mit Gewinn – und beim Zimmerpreis ist der Abstand zu London, Paris oder Rom noch groß. bm, hop, jul

Veranstaltungen zu Pfingsten, Seite 13

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