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Berlin: 609 509 Ja-Stimmen erforderlich

Die heutige Abstimmung beim Volksentscheid zu Tempelhof bleibt auch für die Demoskopen spannend

Heute Abend wird man wissen, welche Zukunft die Berliner dem Flughafen Tempelhof geben wollen: Ein Weiterfliegen auch mit Linienmaschinen oder das endgültige Aus für den Flugbetrieb. In Umfragen hat sich vor der Abstimmung die Mehrheit stets für einen weiteren Flugbetrieb auf der innerstädtischen Anlage ausgesprochen. Entscheidend für den Ausgang des Volksentscheids dürfte vor allem die Wahlbeteiligung sein. Abstimmen können exakt 2 438 034 Berliner, teilte der Landeswahlleiter mit. Damit der Volksentscheid erfolgreich ist, müssen somit mindestens 609 509 Ja-Stimmen abgegeben werden, da dafür die Zustimmung von 25 Prozent der Stimmberechtigten erforderlich ist.

Zuletzt haben bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag der „Berliner Zeitung“ 47 Prozent der Abstimmungsberechtigten angegeben, dass sie sich am Volksentscheid beteiligen werden. Mit 52 Prozent war der Anteil der Abstimmungswilligen im Westteil der Stadt deutlich höher als in den östlichen Bezirken, wo nur 41 Prozent angaben, ihre Stimme abgeben zu wollen.

Weil von den Abstimmungswilligen 56 Prozent für den Verkehrsflughafen Tempelhof waren, müssten nach Berechnungen der Demoskopen mindestens 45 Prozent der Stimmberechtigen wählen gehen, um auf die erforderliche Zahl der Ja-Stimmen zu kommen.

Die Demoskopen rechnen selbst damit, dass nicht alle, die in der Umfrage angegeben haben, abstimmen zu wollen, auch wirklich ins Wahllokal gehen werden. Wahrscheinlicher sei, dass „nur“ etwa 40 Prozent tatsächlich ihr Kreuz machen werden. Der Ausgang der heutigen Abstimmung bleibt somit auch für die Demoskopen spannend.

Zuletzt hatten sich 2006 an der Wahl zum Abgeordnetenhaus 58 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Die SPD erhielt als stärkste Partei 424 054 Stimmen, die CDU und die FDP, die den Volksentscheid unterstützen, kamen zusammen auf 398 610 Stimmen.

Da für sie jede Stimme zählt, hat die Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof (Icat) speziell für Ältere und Behinderte einen Gratis-Fahrdienst zum Wahllokal organisiert. Unter 61 10 55 44 kann man sich die Fahrt telefonisch bestellen.

Grundsätzlich sind laut der Umfrage 49 Prozent der Berliner dafür, in Tempelhof weiterzufliegen. Mit 40 Prozent ist der Anteil derjenigen, die den Flugbetrieb beenden wollen, aber auch sehr hoch. Elf Prozent gaben an, sich nicht entscheiden zu können. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den westlichen und östlichen Bezirken. Im Westteil wollen 59 Prozent, dass Tempelhof ein Flughafen bleibt, im Ostteil sind es dagegen nur 35 Prozent. Dort sprachen sich 50 Prozent für das Schließen aus, während es im Westen lediglich 32 Prozent waren.

Abstimmungsscheine für die Briefwahl oder die Wahl in einem anderen Wahllokal sind weniger ausgegeben worden als bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2006. Waren es damals 375 891 Scheine, gab es jetzt 249 085 Anträge. Spitzenreiter für die heutige Abstimmung war Tempelhof-Schöneberg, wo 16,3 Prozent oder 37 458 Wahlberechtigten einen Abstimmungsschein beantragt haben, dicht gefolgt von Steglitz-Zehlendorf mit 16,2 Prozent. 13,2 Prozent waren es in Charlottenburg-Wilmersdorf, 10,9 Prozent in Neukölln und 10,8 Prozent in Reinickendorf. Das geringste Interesse an der Briefwahl gab es mit 5,6 Prozent in Marzahn-Hellersdorf. 6,6 Prozent waren es in Lichtenberg, 7,4 Prozent in Pankow, 7,7 Prozent in Friedrichshain-Kreuzberg und 8,2 Prozent in Treptow-Köpenick.

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