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Potsdamer-Schlafplatz-Arkaden. Morgens, kurz vorm Verkaufsstart der Berlinale.

© Reuters

Update

64. Internationale Filmfestspiele Berlin: Die Jagd auf die Berlinale-Tickets hat begonnen

Die wahren Filmfans übernachten sogar vor den Kartenschaltern. Und doch sind die Filmfestspiele nicht nur etwas für Liebhaber. Auch die Wirtschaft der Stadt profitiert kräftig.

Alles wird größer, hat man den Eindruck, das hat auch seinen Vorteil. Zum Beispiel in den Potsdamer Platz Arkaden, wo sich am Montagvormittag, pünktlich zum Vorverkaufsstart der 64. Berlinale, wieder die Schlangen an den Ticketschaltern gebildet hatten. Ein erprobtes Ritual, doch manch einer wird erstaunt und erfreut registriert haben, dass er schon aus größerer Ferne feststellen konnte, ob das begehrte Ticket noch zu haben ist. Die Monitore seien größer geworden, bestätigte Ingo Franke, Leiter des Kartenbüros – eine Verbesserung des Service wie auch die neue Möglichkeit, online gekaufte Tickets zu Hause auszudrucken. Ohnehin: „Es läuft wunderbar“, sagte Franke nach den ersten Stunden Vorverkauf.

Um 10 Uhr begann der Ansturm auf die Tickets offiziell, da hatten die Leute vorne in der Schlange schon stundenlang ausgeharrt, teilweise seit Sonntagabend – die Profis ausgestattet mit Isomatte und Schlafsack. Zum Beispiel Georg Krömer, Unternehmensberater aus Tempelhof, der seit Jahren die Nacht vor dem Vorverkaufsstart auf dem Fußboden der Arkaden verbringt. „Schon als Vierter in der Schlange kann man Pech haben“, sagt der 51-Jährige, der unbedingt Karten für „American Hustle“ und „A Long Way Down“ haben wollte. Auch Kirsten Graupner, 48, hat in den vergangenen Jahren vor Berlinale-Start regelmäßig am Ticketschalter übernachtet. „Ich finde es angenehmer, hier zu schlafen, als mich morgens um 5 Uhr auf den Weg zu machen“, sagte die Bibliothekarin aus Steglitz. Beim gemeinsamen Warten hat sie auch Georg Krömer kennengelernt, ist mit ihm mittlerweile befreundet.

Doch bedeutet die am Donnerstag startende Berlinale nicht nur fürs enthusiastische Publikum einen Höhepunkt des Jahres. Nehmen wir nur den Eröffnungsfilm: „Grand Budapest Hotel“: Zwar kein Berlin- Film im engeren Sinne, aber produziert vom Studio Babelsberg, zum Teil auch dort gedreht und gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Einer von 26 Filmen im diesjährigen Programm, darunter sieben im Wettbewerb, die vom Medienboard gefördert wurden – eine Investition, die sich auszahlt. Allein die im Vorjahr geförderten Produktionen haben knapp eine halbe Milliarde Euro in der Region ausgegeben, das Vierfache des Förderbetrages, wie Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus jetzt bilanzierte.

Berlin ist eben „Film- und Kinohauptstadt“, frohlockt die Investitionsbank – und gerade die Berlinale ist ein messbarer Magnet für Filmfans. Mehr als 100 000 Cineasten aus dem In- und Ausland erwarten die Tourismuswerber von Visit Berlin. Etwa ein Viertel werde in den hiesigen Hotels übernachten, und auch die 16 000 Fachbesucher sowie die 3700 Pressemenschen müssen irgendwo schlafen. Und nicht zuletzt: Die in der ganzen Welt zu sehenden Berlin-Bilder von den Filmfestspielen seien, wie Visit-Berlin-Sprecherin Katharina Dreger sagt, ein unbezahlbarer Werbeeffekt.

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