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Berlin: 65 Seen fürs Volk

Initiativen begrüßen Gewässerkauf des Landes.

Potsdam/Berlin - Für Brandenburgs rot-rote Landesregierung ist es ein Erfolg, aber auch für Bürgerinitiativen und Umweltverbände, die seit 2009 gegen die Privatisierungspläne des Bundes protestierten. Jetzt kauft das Land für 3,74 Millionen Euro 65 Seen aus Bundesbesitz und verhindert damit deren Privatisierung. Das Paket umfasst samt angrenzenden Flächen 3125 Hektar. Das Bundesfinanzministerium erteilte der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), die Agrarflächen aus dem früheren DDR-Volkseigentum vermarktet, grünes Licht für das in monatelangen Verhandlungen abgestimmte Geschäft. Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke) begrüßte dies als weitere wichtige Etappe. Was jetzt folgt, sind Formalien. Das offizielle Angebot schickt das Bundesunternehmen an die Landesregierung, die per Kabinettsbeschluss zustimmen muss. Ursprünglich wollte Brandenburg die einst volkseigenen Gewässer kostenlos übernehmen, weil der Bund die Seen aus dem DDR-Nachlass geerbt hat. Der Bund lehnte die Forderung kategorisch ab. Seither wurde zäh verhandelt. Insgesamt 143 Gewässer, darunter 83 Seen, enthielt das Paket des Bundes von Anfang 2011. Die Angaben waren veraltet, eine Bestandsaufnahme nötig. Das nun abgespeckte Verkaufspaket enthält wahre Perlen für Erholungssuchende, Schwimmer und Angler, darunter der Fahrländer See in Potsdam, der Caputher See (Potsdam-Mittelmark), der Mellensee in Teltow-Fläming oder der Motzener See (Dahme-Spreewald). Damit ist abgewendet, wovor Naturschützer und Anrainer stets warnten: dass nach einer Privatisierung die Gewässer nicht mehr zugänglich sind. Eine Arbeitsgruppe der Landesregierung will jetzt klären, ob die Seen in Landesbesitz bleiben oder an Angler- und Naturschutzverbände und Kommunen gehen. axf

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