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Berlin: 8000 Widersprüche gegen Bescheid Arbeitsagentur-Chef ist mit Umsetzung zufrieden

Rolf Seutemann, Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg, ist mit der Umsetzung der Arbeitsmarktreform zufrieden. „Bisher sind 8000 Widersprüche bei uns eingegangen.

Rolf Seutemann, Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg, ist mit der Umsetzung der Arbeitsmarktreform zufrieden. „Bisher sind 8000 Widersprüche bei uns eingegangen. Das ist nicht beeindruckend viel“, sagte er am Montagabend bei einer gut besuchten Diskussion des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). Seutemann räumte aber einige organisatorische Probleme wie längere Wartezeiten in den Jobcentern ein.

Einen Erfolg der Arbeitsmarktreform sieht Seutemann bereits bei jungen Arbeitslosen. Sie würden jetzt viel intensiver als bisher durch Fallmanager betreut und könnten deshalb besser gefördert oder in Jobs vermittelt werden. Seutemann sprach von einem „sozialem Belagerungszustand“ der Jugendlichen durch das Amt – mit zuweilen überraschendem Ergebnis. „Wenn Jugendliche sofort ein Angebot bekommen, werden die Anträge auf ArbeitslosengeldII häufig zurückgezogen.“ Künftig sollen auch erwachsene Arbeitslose stärker nach diesem Prinzip betreut werden.

Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer Berlin, sorgt sich, dass Ein-Euro-Jobs reguläre Auftragsverhältnisse verdrängen könnten. „Fantasie und Ideenreichtum werden groß sein, um viele gemeinnützige Tätigkeiten zu schaffen.“ Seiner Meinung nach besteht die Gefahr, dass Ein-Euro-Jobs reguläre Arbeitsplätze ersetzen und so den Wettbewerb verzerren. Ein-Euro-Jobs dürften deshalb keinesfalls auf den privatwirtschaftlichen Bereich ausgedehnt werden.

Harald Wolf, Senator für Wirtschaft und Arbeit, steht der Reform immer noch skeptisch gegenüber. Die intensive Betreuung sei zwar richtig, aber man müsse den Menschen eine Perspektive bieten. „Die Relation von Suchenden und freien Jobs setzt der Reform eine Grenze. Zurzeit werden die Schwächsten für den Mangel an Arbeitsplätzen bestraft.“ Wolf sieht nur eine Chance: Durch das Bekämpfen von Schwarzarbeit und die Senkung der Lohnnebenkosten will er vor allem im Niedriglohnsektor Arbeitsplätze schaffen.

Florian Alber

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