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Berlin: 81-Jährige schwer verletzt – Zahl der Unfälle mit Senioren steigt

Elf Prozent mehr in diesem Jahr: Polizei rät älteren Fußgängern zu heller Kleidung

Der 21-jährige Golf-Fahrer hatte offenbar keine Chance: Die Rentnerin lief in Höhe der Selchower Straße von der Mittelinsel der Hermannstraße auf die Fahrbahn, ohne auf das Rotlicht der Fußgängerampel oder den Verkehr zu achten. Trotz einer Notbremsung konnte der Fahrer den Zusammenstoß am Neuköllner U-Bahnhof Boddinstraße am Montagabend nicht verhindern. Die 81-Jährige zog sich schwere Kopfverletzungen zu und wurde von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht; der Autofahrer erlitt einen Schock. Der Zustand der Rentnerin ist nach Auskunft der Polizei ernst, aber nicht lebensgefährlich.

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres waren 207 Fußgänger, die 64 Jahre und älter waren, an Unfällen beteiligt – fast elf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2002, sagte ein Polizeisprecher. Die Statistik der Polizei erfasst derzeit erst die Unfallzahlen bis zum 31. Juli. Danach starben sechs Rentner, 67 erlitten schwere und 113 leichte Verletzungen. In 89 Fällen waren der Statistik zufolge die Fußgänger schuld an den Unfällen. Die meisten liefen auf die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten, oder sie ignorierten – wie im jüngsten Fall – das Rotlicht der Fußgängerampel.

Zu oft bringen sich Fußgänger selbst in Gefahr. Verkehrsexperten der Polizei raten, besonders in der dunklen Jahreszeit helle Kleidung zu tragen, um besser sichtbar zu sein. Vor allem Rentner gefährden sich selbst: Sie können in Gefahrensituationen nicht so schnell ausweichen wie jüngere Menschen. Außerdem tragen sie oft dunkle Kleidung und sind für Autofahrer in der Dämmerung dadurch noch schlechter zu erkennen. Der Unfall am Montagabend ereignete sich gegen 18.45 Uhr. Anwohner beschreiben die Unfallstelle als tückisch. Es habe hier in der Vergangenheit schon häufig gefährliche Situationen zwischen Autos und Fußgängern gegeben. Die Passanten hetzen von der Mittelinsel mit dem U-Bahnausgang auf die andere Straßenseite, häufig ohne auf die Fußgängerampel zu achten. Oder sie rennen auf die Straße und zur Mittelinsel, weil sie die nächste U-Bahn noch erreichen wollen.

Autofahrer dürften sich nie darauf verlassen, bei Grün fahren zu können, sondern müssen immer mit einem Fuß auf der Bremse stehen, warnte eine Anwohnerin. Gleichzeitig ist die Einmündung der Selchower Straße in die Hermannstraße nur schwer einzusehen. Bis dicht an die Kreuzung geparkte Fahrzeuge nehmen abbiegenden Autofahrern die Sicht, sagte ein Polizeibeamter. Ein Problem, das nicht nur diese Einmündung, sondern die gesamte Hermannstraße mit ihren Seitenstraßen betreffe.

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