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Berlin: 82 Stunden Döblin

Studenten veranstalten derzeit eine Marathon-Lesung zum 125. Geburtstag des Autors

Sie hat Döblin fürs Abitur lesen müssen, und fand ihn zunächst furchtbar. Doch je mehr sich Julia Lemmle mit den Büchern des 1957 gestorbenen Autor befasste, desto mehr war sie beeindruckt. Am Ende besuchte sie als Studentin der neueren deutschen Literatur und neueren Geschichte an der FU sogar Döblin-Seminare. Zu seinem 125. Geburtstag beschloss die 23-Jährige, ihm ein Projekt zu widmen, das seinen monumentalen, jedoch zumeist weitgehend unbekannten Romanen Rechnung trägt. Um dem Vergessen entgegen zu wirken, aber auch um zu beweisen, dass an Döblin mehr ist als sein Erfolgsroman „Berlin Alexanderplatz“ (1929), lesen 22 Studenten und Schauspieler 82 Stunden lang insgesamt neun Bücher Döblins vor. Dabei kann das Publikum entscheiden, welche der drei gleichzeitig vollständig vorgetragenen Werke es verfolgen möchte.

Die Hommage startete am Donnerstagnachmittag in der Brotfabrik-Kneipe und wird in der Nacht von Freitag auf Samstag um 1 Uhr im Fotostudio „I SHOT“ in Prenzlauer Berg fortgesetzt. Hier wird sie mit Musik und einer Fotoausstellung ergänzt. „Für die meisten Teilnehmer ist es eine Entdeckungsreise“, sagt Julia Lemmle, die Freunde und Bekannte aus der Studiobühne der FU für das Projekt gewinnen konnte. Die meisten von ihnen kannten Döblin ebenfalls kaum. Gerade deshalb fiel ihre Auswahl auf weniger bekannte Werke wie „Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine“ aus dem Jahr 1914 oder „Pardon wird nicht gegeben“ von 1934. „Es gilt, ihn noch immer zu entdecken“, sagt Julia Lemmle. Gerade wegen der Vielseitigkeit des Autors: „Ich kenne keinen anderen, der sich mit so vielen Themen befasst hat.“

Die Marathon-Lesung findet bis Freitag, 24Uhr in der Brotfabrik Kneipe, Prenzlauer Promenade 3 statt und geht ab 1 Uhr Samstag im „I SHOT“-Fotostudio, Raumerstraße 31, in Prenzlauer Berg bis Sonntag um 24 Uhr weiter. Der Eintritt ist frei.

Amélie Fidric

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