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Berlin: Ab an die Uni

Erfolgreiche Zuwanderer helfen Berliner Schülern bei der Berufsorientierung

Migranten helfen Schülern bei der Berufsorientierung. Das ist das erste größere Projekt des neuen Clubs des 21. Jahrhunderts. Wie berichtet, ist dieser Club engagierter und erfolgreicher Zuwanderer in Anlehnung an eine französische Institution seit einiger Zeit auch in Deutschland aktiv. „Sprechen wir über Deine Zukunft!“, ist der Titel eines Projekttages, bei dem am 13. November zwischen 14 und 17.30 Uhr Schülerinnen und Schüler von der 9. Klasse an im Senatssaal der Humboldt-Universität Unter den Linden ins Gespräch kommen sollen mit Vertretern verschiedener Branchen, mit Medizinern, Juristen, Ingenieuren oder Unternehmern.

Die in der Türkei geborene Professorin für Produkt- und Preispolitik, Pakize Schuchert-Güler, und der aus Indien stammende Unternehmer Sandeep S. Jolly haben in den letzten Wochen Partnerschaften mit 14 Schulen geschlossen. Weitere Interessenten sind willkommen. Das Angebot richtet sich ausdrücklich nicht nur an Migrantenkinder, sondern allgemein an „Kinder von Nicht-Akademikern“, versichern die beiden Initiatoren. Es gehe auch darum, Hemmschwellen abzubauen vor Universitätsräumen.

Da es bei diesem Kreis von Schülern auch darum geht, ein Studium überhaupt finanzieren zu können, haben sie Repräsentanten von Stiftungen gleich mit ins Boot geholt. Die Deutsche Wirtschaft ist ebenso dabei wie Vodafone, Accenture und Hertie. Zu den Unterstützern des Projekts zählen neben der Humboldt-Universität auch das Deutsch-Französische Jugendwerk, die Toepfer-Stiftung und L'Oreal.

Gründungspräsidentin Jacqueline Henard betont immer wieder, dass der „Club 21. Jahrhundert“ offen ist für alle: „Wir sind überparteilich, überkonfessionell und multiethnisch.“ Das Wort „Migrationshintergrund“ mag sie gar nicht: „Wir wünschen uns vor allem, dass Deutschland ein offenes Land bleibt.“ Als der französische Club XXIe Siècle im Sommer 2004 entstand, seien die Eliten aus Zuwanderermilieus praktisch unsichtbar gewesen in der französischen Öffentlichkeit, sagt sie. Im Vordergrund hätten seit den 80er Jahren immer die Berichte gestanden, die von der Gewaltbereitschaft afrikanischer Jugendlicher handelten.

Mit Beratungstagen für Gymnasiasten aus Wohnvierteln mit hohem Migrantenanteil hat der Club in Frankreich schon in zehn verschiedenen Städten gute Erfahrungen gesammelt. „Damit wollen wir der Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt näherkommen“, sagt Jacqueline Henard. Ihre Tochter ist am 13. November als Schülerscout im Einsatz. Auch die Kinder von Pakize Schuchert-Güler und Sandeeb Jolly wirken mit. Weitere aktive Unterstützung ist sehr willkommen. „Bei uns kann jeder mitmachen, der den Beweis erbringt, dass er wirklich etwas tun will“, lächelt Jacqueline Henard. „Wir wollen keine Talk Tanks schaffen, sondern Action Tanks.“ Elisabeth Binder

Wer Interesse hat, sich an dem Projekttag zu beteiligen, findet weitere Informationen unter der Internetadresse www.diversity21.de.

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