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Berlin: Ab April sind 2800 Arbeitslose zu verleihen

Das Hartz-Projekt Zeitarbeit startet: 42 Agenturen sollen vermitteln – Clausnitzer ist skeptisch

Einer der Kernpunkte im Hartz-Konzept zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist die Förderung von Zeitarbeit. Jetzt bereiten sich die Berliner Arbeitsämter darauf vor, dass zum 1. April die so genannten Personal-Service-Agenturen, die ausgewählte Arbeitslose in Betriebe ausleihen und dadurch in dauerhafte Beschäftigung vermitteln sollen, ihre Arbeit aufnehmen können. 42 dieser Agenturen soll es künftig in Berlin geben. Ab Anfang Februar können sich die privaten Zeitarbeits- und Vermittlungsfirmen bei den Arbeitsämtern bewerben. Denn diese Aufgabe werden die Arbeitsämter nicht selber übernehmen.

Landesarbeitsamtspräsident Klaus Clausnitzer beurteilt jedoch die Aussichten, dadurch den Berliner Arbeitsmarkt entscheidend zu entlasten, eher verhalten. Die Personal-Service-Agenturen seien „ein weiteres Mosaiksteinchen“, um die Menschen wieder in Arbeit zu bringen, und aus diesem Grund ein Schritt in die richtige Richtung. „Positiv daran ist vor allem, dass sich die Vermittler viel intensiver mit den einzelnen Arbeitslosen befassen können“, sagte Clausnitzer. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Region wisse er aber nicht, ob wirklich genug Stellen akquiriert werden könnten. Wirklich gravierend werde man die Arbeitslosigkeit durch Zeitarbeit nicht verringern können, schon gar nicht in Berlin und in den neuen Bundesländern.

In jedem Berliner Bezirk werden drei Vermittlungen eingerichtet, von denen sich eine jeweils um Arbeitslose aus dem gewerblich-technischen Bereich, aus den kaufmännischen Berufen und um ungelernte Arbeitssuchende kümmern soll. Fünf weitere Agenturen werden Akademiker betreuen, und eine zentrale Anlaufstelle ist für die Schwerbehinderten zuständig. 2800 Bewerber, das entspricht knapp einem Prozent der hiesigen Arbeitslosen, werden die fünf Arbeitsämter der Stadt aussuchen und den Personalservice-Agenturen zur Einstellung vorschlagen. Von der befristeten Beschäftigung in einem Betrieb erhoffen sich die Arbeitsämter den „Klebe-Effekt“, dass nämlich ein Arbeitnehmer dadurch dort einen dauerhaften Job findet und somit in dem Unternehmen „kleben“ bleibt.

Wie in der gesamten Bundesrepublik soll auch in Berlin ein Prozent der Arbeitslosen über die Personalservice-Agenturen betreut werden. Damit könne nur ein Teil der geeigneten Jobsuchenden erfasst werden, sagt Klaus Pohl, Sprecher des Landesarbeitsamtes. Die Arbeitsämter suchen Kandidaten aus, die Entscheidung, ob ein Bewerber geeignet ist, bleibt den Agenturen vorbehalten. Die Arbeitslosen werden dann mit einem Lohnkostenzuschuss der Arbeitsämter dort angestellt und nach dem Muster der klassischen Zeitarbeit an Betriebe ausgeliehen. Für eine Vermittlung in einen festen Job gibt es eine Prämie. Je schneller dies gelingt, desto höher fällt die Prämie aus.

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