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Chinesische Müllsammlerin in Qingdao, Ostchina

© dpa

Abfallgeschäft in China: China lernt von Alba beim Müll

Chinesen wollen sich beim Abfallgeschäft an Deutschland orientiern. Vier Fünftel des Hausmülls landen in in China noch auf Deponien. Das soll sich jetzt ändern.

Wenn sich die Chinesen an den Deutschen orientieren, dann steht die Berliner Alba Group vor guten Zeiten. Das Geschäft mit dem Abfall ist selbstverständlich da am größten, wo es den meiste Abfall gibt – in China. Rund vier Fünftel des Hausmülls landen unbehandelt auf eine Deponie; hierzulande ist das seit 2005 verboten, der so genannte Siedlungsabfall wird sortiert, die Wertstoffe gewonnen und wieder genutzt, Schadstoffe separiert und der Rest zu Brennstoff verarbeitet, der von der Recyclingwirtschaft auch gerne „Grüne Kohle“ genannt und als Instrument zur Verringerung des CO2-Ausstoß beworben wird. Tatsächlich ersetzt so ein Brennstoff fossile Energieträger wie Kohle oder Gas.

Aus Abfall Rohstoffe gewinnen

„China ist sehr stark an unserem weltweit führenden Recycling-Know-how interessiert“, sagt Alba-Vorstandschef Axel Schweitzer. Das überaus erfolgreiche Geschäftsmodell des Berliner Unternehmens ist ziemlich schlicht: Aus Abfall Rohstoffe gewinnen. Mit den beiden Marken Alba und Interseroh und rund 200 Tochter- und Beteiligungsunternehmen ist die Firma der Brüder Axel und Eric Schweitzer in Europa, Asien und den USA aktiv. Inzwischen kommt die Gruppe mit rund 9000 Mitarbeiter auf einen Umsatz von etwa drei Milliarden Euro. Damit ist das Familienunternehmen nach eigenen Angaben „einer der führenden Recycling- und Umweltdienstleister sowie Rohstoffversorger weltweit“. Und muss natürlich auf einem der größten Märkte der Welt präsent sein.

China ist interessiert an "grüner Kohle"

In verschiedenen chinesischen Städten hat Alba in den vergangenen Jahren Abfallanalysen vorgenommen und bereits 2012 die erste „Grüne Kohle“ aus chinesischem Haushaltsmüll produziert. „Die Zusammenarbeit mit der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission hat sich bereits gut entwickelt“, sagt Schweitzer. Das Potenzial ist gewaltig. Das Bevölkerungswachstum konzentriert sich vor allem auf die Städte, und die Hausmüllmenge mancher chinesischen Millionenmetropole hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Entsprechend dynamisch wachsen die Deponien, da – ähnlich wie hierzulande vor 20 Jahren – mehr als 80 Prozent des Hausmülls deponiert werden. „Das Interesse an unserer Grünen Kohle ist in China sehr hoch“, heißt es bei Alba. Dabei ist eben nicht allein der Umweltaspekt relevant, sondern eben auch das Gewinnen von Sekundärrohstoffen wie Metalle und hochwertige Kunststoffe aus dem Abfall.

Bei Autos wird eine Recyclingquote von 95 Prozent angestrebt

In diese Richtung zielt auch ein anderes Projekt von Alba. Vor knapp drei Jahren unterzeichnete Alba im Anschluss an die Beratungen zum Deutsch-Chinesischen Forum einige Recycling-Vereinbarungen, am weitesten ist die Verwertung von Altautos in der Stadt Tongling. Hier im Süden Chinas baut Alba mit einem chinesischen Partner und weiteren Investoren einen Recycling-Park mit einer Jahreskapazität von 400 000 Altautos. Das ist durchaus komplex, denn auf die Rückgewinnung der Rohstoffe aus dem Fahrzeug folgt die Aufbereitung zur Wiederverwertung. Um eine Recyclingquote von 95 Prozent zu erreichen, also 95 Prozent des Autos wieder zu verwenden, muss eine Prozesskette mit den erforderlichen Verfahren und Maschinen aufgebaut werden. „Das ist die Kompetenz von Alba“, heißt es bei dem Berliner Unternehmen. In den nächsten Wochen soll die Anlage in Betrieb gehen.

Derzeit beschäftigt Alba an den Standorten Hongkong und Peking rund 25 Mitarbeiter. „Sie adaptieren unsere Technologien und Konzepte, beraten und vermarkten Rohstoffe – Kunststoff, Papier, Metalle wie Kupfer und Aluminium –, die wir in Europa recycelt haben“, sagt Axel Schweitzer. Vor allem beim Altautorecycling werden die Kapazitäten nach und nach ausgebaut. „Wir erweitern unser Team laufend“, sagt Schweitzer.

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