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Alexander Morlang sitzt für die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus.

© Mike Wolff

Abgeordneter Alexander Morlang: Der letzte Pirat legt Nebenverdienste offen - aber nur teilweise

"Transparenz muss gelebt werden", hieß es im Wahlprogramm der Berliner Piraten. Einer der Abgeordneten aber gibt sich störrisch, wenn es um die Veröffentlichung seiner Nebeneinkünfte geht. Nun ist eine satirische Webseite online gegangen, um Alexander Morlang unter Druck zu setzen.

Mit diesen Worte warben die Piraten einst für sich: „Transparenz ist keine Anordnung, Transparenz muss gelebt werden“, heißt es im Wahlprogramm aus dem vergangenen Jahr. Störrisch gibt sich Alexander Morlang, eines der Fraktionsmitglieder im Abgeordnetenhaus, wenn es darum geht, dieses Versprechen im Kleinen in die Tat umzusetzen.

Im Wahlprogramm heißt es unmissverständlich, jeder Abgeordnete habe „Auskunft über die Art und Höhe seiner Bezüge neben der Diät“ zu geben. Von Morlang aber war in Sachen Nebeneinkünfte, anders als von seinen Fraktionskollegen, monatelang nichts zu erfahren. Seit einigen Wochen wuchs der Unmut unter Parteifreunden, am vergangenen Donnerstag gingen die Kritiker in die Offensive: Die Jungen Piraten, die Jugendorganisation der Partei, schaltete die satirische Webseite morlangseinkuenfte.de online. Ein „Details“-Button führt vermeintlich zu genauen Auskünften über die Nebeneinkünfte – verspringt aber, wann immer der Nutzer versucht, ihn anzuklicken.

Kurz darauf, am Montag, tauchte erstmals eine Angabe auf Morlangs Homepage auf. Der zeitliche Zusammenhang ist aber blanker Zufall – sagt zumindest der Abgeordnete. Zu erfahren ist bisher die Summe der Nebeneinkünfte im Jahr 2012: null Euro. Warum es so lange gedauert hat, eine solche Angabe zu machen? „Ich hatte viel um die Ohren, deswegen hat sich das verzögert“, sagt Morlang. Bis Montagnachmittag war allerdings noch nicht zu erfahren, wie es im Jahr 2011 aussah. Morlang sagt, er „prüfe“ gerade, ob er nur vor oder auch nach der Wahl Nebeneinkünfte hatte.

Auf seiner Homepage schreibt der Pirat, er habe große Mengen Papierkram zu sortieren, und das dauere so lange, wie es dauere. Rund fünfzehn Monate sind seit der Abgeordnetenhauswahl vergangen, Morlang aber gibt sich in Sachen Transparenz gelassen: „Anfeindungen, Druck, Beleidigungen und anderes werden diesen Vorgang nicht beschleunigen.“

Im Frühjahr war Morlang bereits einmal negativ aufgefallen: Damals hatte er eine Parteikollegin als "Ex-Fickse" bezeichnet.

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