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Berlin: Abitur nach 12 Jahren: Der Weg ist noch lang

Mit dem lang ersehnten Abitur nach 12 Jahren wird es so schnell nichts werden. Zwar hat die Berliner SPD auf ihrem Parteitag am Sonnabend ein - knappes - Votum für die Schulzeitverkürzung abgegeben, womit CDU, SPD und ihr Schulsenator Klaus Böger auf einer Linie sind.

Mit dem lang ersehnten Abitur nach 12 Jahren wird es so schnell nichts werden. Zwar hat die Berliner SPD auf ihrem Parteitag am Sonnabend ein - knappes - Votum für die Schulzeitverkürzung abgegeben, womit CDU, SPD und ihr Schulsenator Klaus Böger auf einer Linie sind. Doch es gibt noch eine weitere Hürde zu überwinden, die sich von Parteitagsbeschlüssen nicht beeindrucken lässt: die Kultusministerkonferenz (KMK).

Seit Jahren beharren Bögers Kollegen darauf, dass zum Abitur mindestens sieben Oberschulzeugnisse nötig sind. Diese Zahl wird aber in Bundesländern mit der sechsjährigen Grundschule nur dann erreicht, wenn die Oberschule sieben Jahre umfasst. Das sogenannte 6 + 6-Modell, also sechs Jahre Grund- und sechs Jahre Oberschule, lehnen selbst die sozialdemokratisch gesinnten Kultusminister ab. Damit aber machen sie ihren Genossen in Berlin und Brandenburg das Leben schwer. Denn die Parteiführungen in beiden Ländern sind durch die Parteibasis aufgefordert, die sechsjährige Grundschule zu bewahren. Auch dies hat der jüngste Berliner SPD-Parteitag am vergangenen Sonnabend wieder bestätigt.

Zwar verkündete Böger auch gestern wieder hoffnungsfroh, dass "in der KMK noch nicht alle Messen gehalten sind". Aber er weiß sehr wohl, dass er jetzt mehr leisten muss als nur Überzeugungsarbeit. Dazu gehört die Aufstockung der Pflichtstunden ab Klasse 7 und gleichzeitig die generelle "Straffung" des Unterrichtsstoffes. Dies aber ist auf die Schnelle nicht zu haben. Zudem kostet die Ausweitung der Stundentafel Personal, sprich: Geld.

Vergleichsweise einfach zu organisieren ist dagegen die Beschleunigung des Abiturprüfungsverfahrens, damit die Schüler nicht erst im Juni, sondern bereits im April das Abitur in der Tasche haben. Das kann die Landesregierung auch in Eigenregie betreiben. Der Senator verkauft dieses in Rheinland-Pfalz bereits erprobte Modell ("Mainzer Studienstufe") gern als "Abitur nach 12,5 Jahren", obwohl es sich eigentlich nur um eine Einsparung von drei Monaten handelt. Immerhin könnten die Schüler dann bereits im April zum Sommersemester anstatt erst im Oktober mit dem Studium beginnen.

Böger will auch nicht ausschließen, dass man zusätzlich in Klasse 11 "etwas verändern", also verkürzen kann. Aber auch diese Überlegungen sind erst noch am Anfang.

Selbst das relativ bescheidene Ziel "Mainzer Studienstufe" lässt sich nicht von heute auf morgen verwirklichen. Denn es muss zunächst geklärt werden, wie die Lehrer die erheblichen Abiturkorrekturen beschleunigen können. Zudem muss ein Teil der Kursphase auf die 11. Klasse vorverlegt werden, wenn die Klasse 13 verkürzt wird. Aus diesem Grunde kann dieser Weg erst mit den Schülern gegangen werden, die 2002 in die elfte Klasse kommen. Das erste Abitur mit der vergleichsweise bescheidenen Schulzeitverkürzung um drei Monate könnte damit erst 2005 abgelegt werden.

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