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Berlin: Abriss und Neubau: Hamburger im Rennen um das SEZ vorn Investor Meridian-Spa legt Vertragsentwurf vor Bezirk favorisiert noch Interessenten aus Sachsen

Bei den Vertragsverhandlungen um das SEZ in Friedrichshain hat sich im Liegenschaftsfonds und im Abgeordnetenhaus die Stimmung zugunsten der Hamburger Meridian-Spa-Gruppe gedreht. Der Bezirk hat sich am Dienstag allerdings klar für den Leipziger Investor ausgesprochen.

Bei den Vertragsverhandlungen um das SEZ in Friedrichshain hat sich im Liegenschaftsfonds und im Abgeordnetenhaus die Stimmung zugunsten der Hamburger Meridian-Spa-Gruppe gedreht. Der Bezirk hat sich am Dienstag allerdings klar für den Leipziger Investor ausgesprochen. Die Hamburger wollen an der Landsberger Allee für 32 Millionen Euro eine neue Sport- und Wellnessanlage und ein Ausbildungszentrum für Fitnessmanager bauen. Rainer Löhnitz von der Sportstätten GmbH Leipzig will das bestehende SEZ für 25 Millionen Euro sanieren.

Während Löhnitz „schon seit Wochen nichts mehr gehört hat aus Berlin“, liegt Meridian-Spa-Chef Barthold Richters nun ein Vertragsentwurf des Liegenschaftsfonds vor. Der Liegenschaftsfonds verkauft das SEZ für das Land. „Die Konditionen sind fair“, sagt Richters, „ich hoffe, wir können den Vertrag noch diese Woche zu Ende verhandeln.“ „Wir werden mit Herrn Richters auf jeden Fall noch diese Woche sprechen“, bestätigt Irina Dähne vom Liegenschaftsfonds.

Auch mit einem Rückkaufrecht durch das Land Berlin ist Richters einverstanden - im Gegensatz zu Rainer Löhnitz. Er hatte Ende vergangenen Jahres einen Vertrag des Liegenschaftsfonds wegen des Rückkaufrechts zurückgewiesen.

Auch im Abgeordnetenhaus stehen die Zeichen gut für die Hamburger. Selbst die PDS und die SPD sind von ihrem Votum für den Erhalt des SEZ-Gebäudes abgerückt. Noch vor zwei Wochen waren Martina Michels von der SPD und Karin Seidel-Kalmutzki von der PDS überzeugt, „dass das mit Herrn Löhnitz läuft“. Schließlich sei die politische Entscheidung gefallen, die Sportanlage so wie sie ist zu erhalten. Heute ist nur noch davon die Rede, dass das Gelände nicht „zweckentfremdet“ werden dürfe. Auf die Erhaltung des Gebäudes besteht keiner mehr.

Oliver Schruoffeneger, Haushaltsexperte bei den Grünen, findet das Meridian-Konzept in seiner Mischung aus Wellness und Sportstätte mit Basketball- und Volleyballfeldern „sehr akzeptabel“. Das Konzept des Leipziger Investors kenne er nicht, „Löhnitz hat sich hier nicht gezeigt.“ Schruoffeneger hat außerdem überzeugt, dass die Hamburger Unternehmensgruppe an mehreren Standorten in Berlin investieren und die ehemaligen SEZ-Mitarbeiter übernehmen will. „Das bringt Arbeitsplätze und entlastet das Land.“ In Zehlendorf hat sich Meridian-Spa um das Stadtbad an der Clayallee beworben.

Die sportpolitische Sprecherin der FDP, Mieke Senftleben, lobt das „sehr soziale, weil gestaffelte Preissystem“ von Meridian. So werde berücksichtigt, „dass jemand, der nur eine Stunde schwimmen will, nicht gleich vier Euro zahlen muss.“ Meridian plant Schwimmerkarten für 1,50 Euro die Stunde. Bei dem Leipziger Investor hat Senftleben Bedenken, da Löhnitz in seinem Bad in Markkleeberg noch nicht die Schwimmhalle eröffnet hat.

Lediglich der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg favorisiert das Leipziger Modell. „Wir wollen den Bestand erhalten und das Bad so schnell wie möglich wieder eröffnen“, begründet Bürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS) die Entscheidung. Löhnitz’ Modell scheine dafür am ehesten geeignet. Man könne ein Stockwerk ergänzen, aber keines abreißen. Der Bezirk kann auf den Verkauf in der so genannten Steuerungsgruppe des Liegenschaftsfonds Einfluss nehmen.

Wenn der Kaufvertrag unterschrieben ist, muss der Vermögensausschuss des Parlaments darüber abstimmen. Der tagt am 18. Februar.

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