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Allein, allein. Eisbärin Tonja darf wieder an die frische Luft. Ohne ihr Junges.

© Tierpark Friedrichsfelde/promo

Abschied vom Berliner Eisbärenbaby: Ein kleiner Altar für Fritz

Im Berliner Tierpark Friedrichsfelde vermissen Kinder und Eltern den verstorbenen Eisbärenjungen Fritz. Am Samstag trauerten die Berliner. Ein Ortstermin.

Da werden die Kinderaugen groß - vor Unglauben und Traurigkeit. „Warum ist denn das Eisbärbaby nicht da?“, fragen Mädchen und Jungen am Samstagmittag vor dem Eisbärengehege des Tierparks Friedrichsfelde. Allein Eisbärmama Tonja dreht ihre Runden. Vor dem Gehege haben Besucher für den verstorbenen Bärenjungen Fritz einen kleinen Altar aufgebaut. Am Zaun hängen Blumen. Vor den Abschiedsbriefen stehen rote Kerzen. „Wir hätten dich so gerne kennengelernt“, hat jemand auf einer herzförmigen Karte geschrieben.

„Schade“ finden es die meisten Tierparkfreunde, dass Fritz so früh gestorben ist. „Das ist natürlich traurig und bringt uns Eltern in Erklärungsnot“, sagt die 24-jährige Selina Zejnel. Eine Rentnerin, die ihren Namen nicht verraten will, kommt fast täglich in den Tierpark und hat sich auf Fritz gefreut. Nun hofft sie, dass Eisbär Wolodja aus dem Zoo noch mal herkommt. „Dann könnte mit Tonja ein neuer Zuchtversuch gestartet werden.“

Leiden eingesperrte Eisbären an Verhaltensstörungen?

Nicht alle Besucher finden die Idee gut. Die 53-jährige Manuela Olm ist mit ihrem Enkel aus Schöneiche in den Tierpark gefahren, „nur um ihm eine Freude zu machen“. Für sie gehören Tiere nicht eingesperrt. „Wie Tonja dort liegt, sieht sie sehr traurig aus.“ An sich hat die Eisbärin ein großes Gehege zum Spazieren. An diesem Tag dreht sie dennoch immer dieselben kleinen Runden und schaut stetig hinauf in den Himmel. Kritiker, wie die Tierrechtsorganisation „Peta“, bezeichnen dies als Verhaltensstörung.

Frischer Nachwuchs im Streichelgehege

Viele Kinder wollen dennoch vor allem Tierbabys sehen. Auch im Streichelgehege gibt es offenbar Nachwuchs. Ein kleiner Ersatz für Fritz? Ein Zaun trennt die Kinder aber an diesem Tag von einemnoch feuchten Wollknäuel. Auf wackligen Beinen taumelt ein mongolisches Lamm, wohl gerade geboren, vor sich hin. Drumherum darf gestreichelt werden, aber manche Ziegen sind zu stürmisch. Da rennen einige Kinder heulend weg.

Lotta-Clara Löwener

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