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Der Kochbus, ein zu einer Küche umgebauter Verkehrsbus, kommt in die Kitas - wie hier im Bild nach Tempelhof. Die Kinder lernen etwas zu gesunder Ernährung und schneiden und kochen die Mahlzeiten selbst.

© Doris Spiekermann-Klaas

Abschied von der Kindergartenzeit: Ein Hoch auf die Erzieher

Jackson Pollock, Blindenmuseum. Wasserwerkstatt - die Tochter unserer Redakteurin Tanja Buntrock kommt mit ihrer Kita viel herum. Bald ist die Kindergartenzeit zu Ende. Anlass für einen Rückblick - auch auf nervende Eltern.

Na, wie war's in der Kita?“, fragte ich neulich meine Tochter. „Gut. Wir haben Jackson Pollock gesehen.“ Ich war erst irritiert, dann beeindruckt. Ach so, wieder ein Kita-Ausflug, von dem ich nichts mitbekommen hatte. Der Terminkalender meines Mädchens überfordert mich. Ständig ist sie unterwegs. Zu Jackson Pollock erzählte sie mir, dass sein „riesiges Bild“, das sie in einer Ausstellung gesehen hatte, entstanden sei, indem er die Farbe „einfach auf die Leinwand am Boden klecksen ließ.“ Es folgten Ausflüge zur Britzer Mühle, ins Feuerwehrmuseum, in die Wasserwerkstatt, ins Blindenmuseum. Kürzlich kam der „Kochbus“. Ein zu einer Küche auf Rädern umgebauter BVG-Bus, in dem die Kinder gesunde Mahlzeiten zubereiten. So lernte ich, dass in Ketchup bis zu 48 Zuckerwürfel stecken. Unsere Kita-Zeit geht nun zu Ende, nach den Sommerferien kommt meine kleine Große in die Schule. Zeit, um zurückzublicken.

Die Kita-Welt ist eigentlich okay - wenn nur diese Eltern nicht wären

Als mein Mädchen ein Jahr alt war und in eine Kreuzberger Krippe kam, betrat auch ich eine neue Welt. Schnell war mir klar: Dieser Kosmos an sich ist eigentlich okay, wenn nur die Eltern nicht wären. Also nicht alle. Es gibt die coolen, mit denen man sofort auf einer Wellenlänge ist. Oder die, die anders sind, aber dennoch klasse. Und es gibt den Rest. Meinen ersten Elternabend – ich hatte einen Babysitter, die Uhr tickte – verbrachte ich mit zu langen Beinen auf zu kleinen Stühlen, zwischen Hibiskus-Tee trinkenden Eltern. Nachdem Organisatorisches geklärt worden war, gab es leider sehr detaillierte Nachfragen von sehr engagierten Eltern. Zu Taschentüchervorräten, UV-Schutz in Sonnencremes, zu Schlafenszeiten, zur Lichtdurchlässigkeit von Vorhängen, zur Konsistenz des Windelinhalts ihres Kindes. Die Eltern machten es sich gemütlich. Zu jedem Punkt musste etwas ergänzt, erfragt, erwidert werden. Am Ende folgte eine halbstündige Diskussion über das Kinderlied „Hänsel & Gretel“. Fazit: Zu grausam, man könne das den Kindern nicht antun. Ob die Erzieherinnen den Text „Ihn will sie braten im Ofen braun zu Brot“ nicht ändern könnten.

Mich habt Ihr so genommen, wie ich bin

Wie haltet Ihr das nur aus, Ihr lieben Erzieherinnen und Erzieher? Uns Eltern, den Lärm, das Verhalten einiger Kinder? Respekt. Ich möchte Euch danken. Ob damals in Kreuzberg oder jetzt unserer Tempelhofer Kita, Ihr seid immer da gewesen für meine Tochter. Ihr habt sie getröstet, wenn ich nicht zur Stelle war, mit Eurer Hilfe wurde sie trocken, hat gelernt, mit Besteck zu essen. Ihr habt Dinge gebastelt, gewebt und gestickt, die ich nie im Leben zustande bekommen hätte. Ihr habt ihr Reime und Lieder vermittelt, die ich noch nicht kannte. Und mich habt Ihr genommen, wie ich bin: immer auf den letzten Drücker beim Abholen, oft planlos, mit zwei linken Bastelhänden. Danke auch dafür.

Einen Kitawegweiser gibt's unter www.berlin.de, den Kochbus über www.kochbus.de.

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