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Berlin: „Abschied von der sozialen Gerechtigkeit“

DIE AKTUELLE FRAGE MANFRED SCHMIDT (67) ist Vorsitzender des Blinden und Sehbehindertenvereins in Berlin. Der 1874 gegründete Verein hat knapp 2600 Mitglieder.

DIE AKTUELLE FRAGE

MANFRED SCHMIDT (67) ist Vorsitzender des Blinden und Sehbehindertenvereins in Berlin.

Der 1874 gegründete

Verein hat knapp

2600 Mitglieder.

Foto: privat

Herr Schmidt, was bedeutet für Sie die Kürzung des Blindengeldes?

Wir Sehbehinderte sind auf Hilfe angewiesen: im Haushalt, beim Einkaufen oder zum Vorlesen der Post. Außerdem benötigen wir Hilfsmittel. Eine Blindenuhr zum Beispiel kostet 150 Euro, eine sprechende Personenwaage bekommen Sie nicht unter 100 Euro. Oder nehmen Sie den Krimi „Brandmauer“ von Henning Mankell. Für das Buch zahlen Sie elf Euro, in Blindenschrift kostet der Krimi 325 Euro.

Der Senat verteidigt die geplante Kürzung damit, dass Berlin Leistungsvorsprünge gegenüber anderen Bundesländern hat.

In Berlin ist das Blindengeld nicht höher als in Hamburg oder im Saarland. Sollte aber bei uns Sehbehinderten gekürzt werden, ist das der Abschied vom rot-roten Leitbild der sozialen Gerechtigkeit.

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