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Berlin: Abschied von einem schweren Job

Arbeitsamtschef Clausnitzer geht in den Ruhestand

Eigentlich ist dieser Job einer der frustrierendsten, den Berlin zu bieten hat. Positive Meldungen sind rar, negative kommen regelmäßig am Anfang jedes Monats. Dann nämlich muss der Präsident des Landesarbeitsamtes die Arbeitslosenzahlen von Berlin-Brandenburg verkünden. Und die haben Rekordhöhen erreicht. Klaus Clausnitzer hat seinen Job trotzdem gerne gemacht und konnte sich an den Gedanken, ein halbes Jahr vor dem regulären Ruhestand auszuscheiden, nur schwer gewöhnen. Doch die Behörde steht vor großen Umstrukturierungen. Die hätte der 64-Jährige anschieben, aber nicht beenden können. Da machte es Sinn, vorher zu gehen.

Geräuschlos ging dies nicht vonstatten. Auf einmal hieß es aus ungenannter Quelle, er zähle zu den Blockierern in der Bundesanstalt. „Das hat mich sehr getroffen“, sagt er und will es dabei belassen. Ein abfälliges Wort über Vorgänge in der Behörde, für die er 35 Jahre tätig war, wird man von ihm nicht hören. Das hängt mit seiner Wertschätzung für manche preußische Tugenden zusammen: Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Strebsamkeit. Unfair finden diesen Umgang auch Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertreter, die gerne mit ihm zusammengearbeitet haben.

Sieben Jahre leitete der studierte Psychologe Clausnitzer das Landesarbeitsamt: So lange war er zuvor wegen seines Berufes nie an einem Ort. Denn die Bundesanstalt verlangt Mobilität. Jetzt will Clausnitzer weiter in der Region bleiben und vorerst im Auftrag der Arbeitsämter Kontakte zur polnischen Arbeitsverwaltung pflegen. Außerdem kann er sich gut eine Beratertätigkeit vorstellen. Seinen jetzigen Schreibtisch räumt er zum Ende des Monats, heute verabschiedet sich Clausnitzer von Politik und Wirtschaft.

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