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Ein Bild von einem Vorbild. Klaus Wowereit trägt sich in das Kondulenzbuch für Nelson Mandela ein.

© dpa

Abschiednehmen in der Botschaft Südafrikas: Eine Träne für Nelson Mandela

Zum Abschiednehmen in der südafrikanischen Botschaft ist am Montag auch Klaus Wowereit gekommen. „Berlin dankt Nelson Mandela“, sagt er. Andere Gäste bekunden auf eher ungewöhnliche Art ihre Trauer.

Gerade war Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt da, nun betritt Klaus Wowereit die südafrikanische Botschaft in Tiergarten, durchquert den leeren Versammlungsraum im Erdgeschoss und nimmt am schwarz bezogenen Tisch Platz. Vor ihm: ein Fotoporträt Nelson Mandelas auf einer Staffelei, eine riesige Kerze und das Kondolenzbuch, das der Botschafter des Landes an diesem Montag aufgelegt hat. Wowereit nimmt sich ein paar Minuten Zeit, schreibt, erhebt sich, steht schweigend kurze Zeit vor dem Bild. Was hat er geschrieben? „Berlin dankt Nelson Mandela“, sagt er, „dem großen Staatsmann, der sein Leben lang gegen die Apartheid und für die Aussöhnung gekämpft hat – wir werden ihn nicht vergessen“.

Angela Merkel bekundet Trauer für Nelson Mandela

Wowereit kam um die Mittagszeit, nur einer von vielen prominenten Besuchern, die den ersten Tag nutzten, um ihre Trauer über den Tod des großen südafrikanischen Staatsmanns zu bekunden. Vor ihm waren mehrere afrikanische Botschafter gekommen, die Vertreter der USA und Großbritanniens wurden erwartet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel trug sich ein. Und es kamen den ganzen Tag über viele andere Trauernde, Deutsche und Südafrikaner wohl vor allem. Alles ging ruhig zu, niemand musste lange warten, es gab bislang keine Schlangen. Und jeder konnte so lange am Tisch im großen, leeren Raum sitzen, wie er wollte, posthume Zwiesprache mit dem Nobelpreisträger halten oder im Vorraum seinen Gedanken nachgehen.

Trägt die Hoffnung, die Mandela verbreitete?

Die Motive? Immer gleich: Trauer um einen großen Aussöhner und die Hoffnung darauf, dass sein Tod nicht das Ende der positiven Entwicklung in Südafrika sei. So sagt es auch Allan Boyles, der seit 1973 in Berlin lebt, aber seine Heimat immer wieder besucht: „Ich bin hier, um Mandela zu ehren“, sagt er, „und die Hoffnung auszudrücken, dass es trägt, was er erreicht hat“. Seine Begleiterin nickt. Beide haben sich gerade ins Kondolenzbuch eingetragen, sie kämpft mit den Tränen.

Trauer auf südafrikanisch

Anders als der Versammlungssaal ist der Vorraum der südafrikanischen Botschaft so farbenfroh wie immer. Vor dem stilisierten Drahtbaum stehen ein paar Blumenvasen; neben Gerbera und Strelizien klemmt ein Foto Mandelas mit dem handgeschriebenen Satz „Your dream will live on“, dein Traum wird weiterleben. Auch vor dem Eingang an der Tiergartenstraße liegen viele Blumen, vom Regen durchnässt, dazu flackernde Grabkerzen, persönliche Gegenstände. In einer Plastikfolie steckt ein weißes Blatt mit einem Gedicht in italienischer Sprache, „Una lacrima, Nelson“ steht drüber, eine Träne für Mandela. Und ein Trauernder hat eine sehr spezielle Gabe hingestellt: eine Flasche südafrikanischen Amarula-Likör.

Südafrikanische Botschaft, Tiergartenstr. 21 in Mitte, noch bis Freitag täglich von 11 bis 15 Uhr.

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