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Berlin: Abwarten als olympische Disziplin

Für NOK-Präsident Walther Tröger steht die Entscheidung schon fest: Zehn Jahre nach dem letzten Anlauf, olympische Spiele 2000 in Berlin auszutragen, werde sich das Nationale Olympische Kommitee am kommenden Sonnabend "klar dafür aussprechen", dass sich Deutschland für die Austragung der olympischen Sommerspiele 2012 bewirbt. Fünf Kandidaten haben bisher ihr Interesse an den Spielen bekundet.

Für NOK-Präsident Walther Tröger steht die Entscheidung schon fest: Zehn Jahre nach dem letzten Anlauf, olympische Spiele 2000 in Berlin auszutragen, werde sich das Nationale Olympische Kommitee am kommenden Sonnabend "klar dafür aussprechen", dass sich Deutschland für die Austragung der olympischen Sommerspiele 2012 bewirbt. Fünf Kandidaten haben bisher ihr Interesse an den Spielen bekundet. Der NOK-Präsident geht allerdings davon aus, dass neben Hamburg, Düsseldorf, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart noch weitere Konkurrenten ins Rennen gehen. "Berlin hätte sicherlich die gleichen Chancen", erklärte Tröger, schließlich seien dort schon "hochwertige Sportanlagen vorhanden". Allerdings, fügte Tröger hinzu, müsse man abwarten, wie der neue Senat aussehe, um konkret über eine erneute Olympia-Bewerbung Berlins zu reden.

Doch der Berliner Senat hält sich auch wenige Tage vor der NOK-Entscheidung bedeckt. Zwar sieht Fraktionssprecher Peter Stadtmüller "bei allen führenden Sozialdemokraten große Sympathien für das Projekt" Olympia. Senatssprecher Helmut Lölhöffel betont jedoch, dass sich der Senat erst nach dem 3. November damit befassen werde, "welche Voraussetzungen für eine Olympia-Bewerbung nötig sind". Bisher sei "keine politische Vorentscheidung gefallen".

Als Fürsprecher meldete sich bisher nur Sportsenator Klaus Böger zu Wort. "Wir sollten uns auf jeden Fall bewerben für 2012, notfalls 2016", erklärte Böger. Trotz aller finanziellen Probleme, die die Stadt habe, müsse man auch in die Zukunft schauen. Die Olympiabewerbung solle daher auch ein Thema bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen sein.

In seiner Forderung sieht sich Böger bestätigt durch eine Umfrage, nach der Berlin als Olympia-Standort unter Bundesbürgen den größten Zuspruch erhält. Das Kölner Marktforschungsinstitut "Sport und Markt" hatte 1500 Deutsche befragt. 85 Prozent sprachen sich für die Austragung der Spiele im Jahr 2012 aus. Mit 39 Prozent erhielt die Bundeshauptstadt die größte Zustimmung als Austragungsort.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hatte vor der Wahl eine Bewerbung Berlins für das Jahr 2016 favorisiert, um der Stadt eine längere Vorbereitungszeit zu ermöglichen. Erst nach Bekanntwerden einer Beschlussvorlage des NOK-Präsidiums, nach der ein deutscher Kandidat für 2016 schon 2012 ins Rennen gehen muss, um Aussicht auf Erfolg zu haben, verkündete Wowereit, dass Berlin eine Bewerbung für 2012 prüfen werde.

Der Landessportbund (LSB) hatte dem Senat dagegen bereits im Juni empfohlen, eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 in Erwägung zu ziehen. Allerdings habe der LSB auch Verständnis für den späteren Termin. "Wir brauchen eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung, um mit der Bewerbung erfolgreich zu sein", erklärte LSB-Sprecher Dietmar Bothe. Dies könne für die Bewerbung um Olympia 2016 sprechen.

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