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Nur fliegen ist teurer. Wobei: Für 300 Euro kommt man schon ganz schön weit.

© dpa

Abzocke am Kunden: Drei Jahre Haft für Berliner Taxi-Betrüger

Eine Fahrt von der Innenstadt nach Tegel kostete bis zu 300 Euro: Dafür muss ein Berliner Taxifahrer nun in Haft - und zwar drei Jahre lang.

Taxifahrer Talip M. lauerte am Flughafen Tegel, las ahnungslose Touristen auf, zockte sie ab. Das stand nach fünfwöchigem Prozess für einen Amtsrichter fest. 14 Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs im Jahr 2012 seien nachgewiesen. So habe er einer Frau für eine rund zehn Kilometer lange Fahrt 296 Euro abgenommen. Der 48-Jährige wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Damit ist es erstmals zu einer Verurteilung wegen derartiger Betrügereien am Flughafen Tegel gekommen. In einem anderen Prozess fehlten laut einem Vertreter der Innung des Berliner Taxigewerbes ausreichende Beweise. Im Falle von M. aber hätten sich Geprellte das Kennzeichen des Taxis notiert, hieß es im Urteil. Einmal habe ihn ein Fingerabdruck auf einer Quittung überführt.

Talip M. postierte sich am Flughafen Tegel regelmäßig abseits des offiziellen Halteplatzes für Taxis. Damit hielt er sich zum Ärger der Kollegen nicht an die Regeln. Doch sie ahnten nicht, wie unverschämt seine Preise sein konnten. Er habe den Taxameter ausgeschaltet, falsche Tarife genannt und häufig auf den „Geldwechsel-Trick“ gesetzt, sagte der Richter. Wenn ihm ein Fahrgast einen 50-Euro-Schein gab, habe er behauptet, es sei nur ein Fünfer oder Zehner gewesen. Eine Frau aus Hamburg hatte das Verwirrspiel beim Bezahlen im Prozess plastisch geschildert. Sie war am Ende 120 Euro für eine Fahrt von Tegel in die Bleibtreustraße los. „Der Ruf der Stadt wird durch so etwas geschädigt“, sagte der Richter. Das Urteil ging fünf Monate über den Antrag der Anklage hinaus. M. habe damals unter Bewährung gestanden, begründete der Richter. Und auch eine Hausdurchsuchung wegen mutmaßlicher Abzocke habe ihn nicht gestoppt.

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