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Berlin: Acht Intensivtäter waren beim Fluchtversuch dabei

Staatsanwaltschaft kennt die meisten Häftlinge gut

20 Gefangene waren am Nachmittag des 18. Mai in der Jugendstrafanstalt beim Lauftraining, als etwa 15 Meter von der Tartanbahn entfernt die Aluminiumleiter über den Zaun geworfen wurde. 14 von ihnen stammen aus Haus 4, die anderen aus Haus 6. Als Initiator der Flucht gilt ein Jugendlicher aus Haus 6. Von den Gefangenen stehen nach Informationen des Tagesspiegel mindestens acht auf der Intensivtäterliste der Berliner Staatsanwaltschaft. Mehrere von ihnen sind durch ausgesprochen brutale Taten aufgefallen.

Omar El-Z. aus einem polizeibekannten libanesisch-kurdischen Clan gehörte zu einer Bande Jugendlicher, die bewaffnet mit Messern, Schreckschusspistole oder Schlagstöcken in Neukölln Kindern und Jugendlichen Geld und Telefone raubte. Christian A. ist wie seine beiden Brüder ebenfalls in Neukölln mit Gewalttaten vielfach aufgefallen.

Gegen Adam R. hat die Justiz seit 2000 gut 40-mal ermittelt. 2003 hatte der damals 16-Jährige in einem Neuköllner U-Bahnhof einen schwerstbehinderten Rollstuhlfahrer niedergeschlagen. Das Opfer schwebte lange in Lebensgefahr. Wegen dieser und anderer Taten wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt. Doch bereits nach gut zwei Jahren kam R. in den offenen Vollzug. Im Dezember 2005 nutzte er einen Hafturlaub, um einen Mann mit dem Messer lebensgefährlich zu verletzen. Wieder wurde R. verurteilt, Strafende ist Anfang 2009.

Die Leiter war sieben Meter lang. Sie lag fünf Minuten auf der Erde, bevor das Wachpersonal eingriff. Offenbar hatte den Anstifter der Mut verlassen. Wie viele Häftlinge in den Plan eingeweiht waren, ist unbekannt. Die meisten aus der Sportgruppe standen kurz vor der Entlassung oder einer Lockerung und rannten deshalb nicht zur Leiter. Die Jugendstrafanstalt hat Platz für 502 Insassen. Derzeit sitzen dort 555 Männer, die Überbelegung beträgt 12 Prozent – mehr als in den Haftanstalten Tegel oder Moabit. 10 Prozent der Gefangenen sitzen wegen Mordes oder Totschlags, 20 Prozent wegen Raubes, 22 Prozent wegen Körperverletzung und 6,5 Prozent wegen Drogendelikten. Ha

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