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ADEL berichtet FOLGE  60: Mafia statt Bällebad

Stefan Stuckmann zeichnet auf, wie unser Redaktionspraktikant Cedric zu Guttenberg die Stadt erlebt.

Fassungslos saßen mein Jungdackel Taxi und ich an diesem Donnerstag vor dem Weltempfänger, als die unbegreiflichen Vorwürfe gegen Bushido bekannt wurden. Berlins bester Gangster-Rapper soll enge Kontakte zu kriminellen, libanesischen Großfamilien pflegen? Die ganze Geschichte hat mich so unvorbereitet getroffen, dass mir vor Schreck das Falafel-Sandwich aus der Hand gerutscht ist. Gott sei Dank konnte Taxi es aufessen, bevor es auf den Boden aufgeschlagen ist – er ist halt eher der flinke Genießer.

Die Sache ist deshalb besonders bitter, weil Bushido heute auf Taxis Geburtstagsparty auftreten sollte. Na gut, eigentlich hat Taxi seine Geburtsurkunde aufgefressen, kurz bevor ich ihn damals in der U-Bahn aufgelesen habe. Deshalb haben wir uns darauf geeinigt, einfach den Tag unseres Kennenlernens als Geburtstag zu feiern. Und da ist es ja selbstverständlich, dass ich nicht nur eine Speck-Gummiknochen-Schokolade-Wurst-Torte organisiere, sondern auch seinen Lieblingsrapper dazu überrede, im richtigen Moment herauszuspringen und Taxis Lieblingstracks „Knast oder Ruhm“ und „Eine Kugel reicht“ zu performen – den Powersong aus unserer aktuellen Speiseeisdiät.

Und jetzt diese völlig überraschenden Enthüllungen! Keine Frage, dass ich Bushido sofort abgesagt habe. Ich meine: Innensenator Frank Henkel hat zwar immer noch nicht auf die Einladung reagiert, aber wer weiß, nachher lädt Taxi die Partyfotos bei Facebook hoch und irgendein Revolverblatt erkennt Frank Henkel neben Bushido auf der Hüpfburg oder im Bällebad ... Als wenn Frank nicht schon genug Probleme hätte!

Das Ärgerliche ist halt nur, dass ich die 5 000 Euro Anzahlung für den Bushido-Auftritt schon in der alten Eiche hinterlegt habe. Und auf der Serviette, auf der wir den Deal klargemacht haben, fehlt leider die zweite Seite mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Mein 13-jähriger Rechercheassistent Fatih hat sich deshalb im Milieu umgehört und meint, ich solle den Widerruf einfach in die Beifahrertür eines beliebigen 3er-BMW ritzen. Auf den ersten Blick unkonventionell – aber gut, wenn es den arabischen Gepflogenheiten entspricht ...

So, und jetzt blättere ich gerade Taxis Tagebuch durch, um rauszufinden, auf wen er noch so steht, und habe schon drei Fotos von Barack Obama gefunden. Super, der wollte ja eh bald nach Berlin kommen! Nur eins verstehe ich nicht: Warum hat Taxi Michelles Gesicht jeweils mit seinem eigenen Foto überklebt?

Hochachtungsvoll,

Ihr

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