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Der Admiralspalast hat als Veranstaltungsort eine lange Tradition. 2006 wurde das Gebäude wiedereröffnet.

© ddp

Admiralspalast: Das Geld ist weg, die Show geht weiter

Der Admiralspalast an der Friedrichstraße hat Insolvenz angemeldet. Die Grünen-Politikerin, Alice Ströver, fordert finanzielle Hilfe vom Senat.

Seit Monaten ist er abgetaucht. Seiner Stimme kann man nur auf der Mobilbox eines Handys lauschen. Falk Walter, der Erfolgsmensch, tut sich schwer mit Niederlagen. Und dies ist eine schwere.

Die Betreibergesellschaft des Admiralspalastes hat Insolvenz beantragt. Damit zieht Geschäftsführer Falk Walter die Konsequenz aus den fortwährenden Zahlungsschwierigkeiten. Bereits 2009 wurden ihm Mietschulden von 1,4 Millionen Euro erlassen. Trotzdem entstanden neue Defizite, an denen sich ein Streit mit der Eigentümergesellschaft des Kulturtempels an der Friedrichstraße entzündete.

Schon im Juli gab es einen Insolvenzantrag gegen den Kulturstandort Arena in Treptow, mit dem Walter in den 90er Jahren seine ersten Erfolge gefeiert hatte. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter nahm seine Arbeit auf, doch in letzter Minute wurden 100 000 Euro lockergemacht, um den finanziellen Brandherd zu löschen. Die Gefahr war vorläufig abgewendet.

Mit der Übernahme des Admiralspalastes 2003 wollte Walter seinen bis dato tadellosen Ruf als Kulturmanager mehren und eine Bühne mit überregionaler Ausstrahlung etablieren. Die „Dreigroschenoper“, inszeniert vom Theatermagier Klaus Maria Brandauer, markierte gleich zur Eröffnung die Messlatte. 2009 sollte eine Broadway-Adaption von „The Producers“, eine Farce über Hitler, die Kassen füllen, aber genau das Gegenteil trat ein.

Ein Mitgesellschafter der Eigentümer-GmbH, Hans Christian Steinmüller, forderte Anfang 2010, den Generalmietvertrag mit Walters Betreibergesellschaft zu kündigen. Walter sei mit dem Bespielen des gesamten Hauses überfordert und habe viele Versprechen nicht eingelöst, etwa ein Wellnessbad und einen Club einzurichten. Durch diese nichtkulturellen Bereiche sollte der Spielbetrieb subventioniert werden. Doch die übrigen Eigentümer, darunter langjährige Mitstreiter aus der Arena, hielten Walter weiterhin die Treue.

„Der Spielbetrieb ist vom Insolvenantrag in keinster Weise berührt“, versichert Palast-Sprecherin Lone Bech. Es gebe auch keine weiteren Insolvenzanträge für die Arena oder diverse Restaurants, für die Walter auch verantwortlich zeichnet. Mehr dürfe sie nicht sagen. Am kommenden Montag werde Falk Walter persönlich vor die Presse treten und die missliche Lage erläutern.

Alice Ströver, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, sieht die Insolvenz als Endpunkt einer absehbaren Entwicklung. „Der Kapitaldienst für die Kredite war nicht zu erwirtschaften.“ Monatlich sollen 160 000 Euro fällig werden. Die Sanierung des Hauses kostete mehr als 15 Millionen Euro, zehn Millionen waren eingeplant. Die Rettung des Admiralspalastes durch Walter und andere Geldgeber sei eine „Mischung aus Mega-Engagement und Kamikaze“ gewesen, so Ströver. Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre und Konkurrenz durch die subventionierten Theater machten privaten Kultureinrichtungen das Leben schwer. Wenn eine Opernaufführung schon für acht Euro zu haben sei, verzerre das den Wettbewerb. Nicht subventionierte Theater wie der Admiralspalast dürften vom Senat nicht alleinegelassen werden. Ströver wünscht sich eine „Zwischenfinanzierung in Notzeiten“ aus dem Etat der Wirtschaftsverwaltung.

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