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Adventseinkäufe: Bloß nicht drängeln

Am Sonnabend war auf dem Tauentzien kaum mehr Platz zum Gehen, am Sonntag konnte man dagegen ganz entspannt einkaufen. Die Händler erhoffen sich für die nächsten Adventssonntage mehr Umsatz.

Zufrieden mit dem Sonntagsgeschäft? „Na ja“, Liane Mäthe, Chefin des „Eins, Zwei, Drei“-Geschenkeladens in den Potsdamer-Platz-Arkaden sieht nicht superglücklich aus. „Uns reicht heute eine Minimalbesetzung. Drei Leute sind genug.“ Im Vergleich zum vergangenen Sonntagsshopping sei es zwar am zweiten Advent lebhafter geworden. „Aber im Vergleich zu den Adventssamstagen ist es eher mickerig.“ Denn am Sonnabend habe die Luft gebrannt. „Da sind sie in den Gängen kaum mehr vorangekommen.“ Ein irres Gedränge, dem man als Sonntagsshopper gestern nicht ausgesetzt war. „Endlich mal entspannt einkaufen“, freuten sich viele Kunden und genossen es, wie viel Zeit sich die Verkäufer für Beratungen nahmen.

In der Westcity an Tauentzienstraße und Ku’damm, am Alex und rund um die Friedrichstraße sah es am zweiten Adventssonntag ganz ähnlich aus. „Vielleicht zehn Prozent mehr Kunden als am vergangenen Sonntag“, schätzte man in etlichen Läden übereinstimmend. Überwältigend sei das noch nicht. Kein bisschen Enttäuschung hingegen bei der Kundschaft – und wenig Verständnis bei den meisten für die erfolgreiche Initiative der Kirchen gegen die Ladenöffnung an den Adventssonntagen. „Toll, wir bringen heute alles unter einen Hut“, sagt Gabor Schmidt in den Arkaden. „Kino gehen, Klamotten kaufen, Kaffeetrinken.“ Als Bauleiter sei er unter der Woche oft noch spät unterwegs. „Da komme ich nicht zum Shoppen. Warum soll ich mir das jetzt von den Kirchen und dem Verfassungsgericht, das ihnen recht gegeben hat, ab 2010 verbieten lassen?“ Zur Not verstoße er da gerne gegen die Verfassung, sagt er und zieht mit seiner Freundin und zwei vollen Tüten weiter.

Die meisten Bummler fahren am Sonntag nicht gezielt zum Einkaufen in die Stadt, sondern nehman „das Shoppen eher mit“, wie es Birgit Kassler aus Köpenick formuliert. Zuvor war sie mit ihren Zwillingen im Kindertheater, dann ergriff sie die Chance, für beide noch schnell zwei Paar Schuhe zu kaufen. „Der Adventssamstag mit seinen langen Öffnungszeiten von 10 bis 21 Uhr ist für die meisten Berliner ein traditioneller Einkaufstag“, erklärt Arkaden-Manager Thomas Sänger. Das Sonntagsshopping werde hingegen „als zusätzliches Schmankerl“ wahrgenommen und deshalb nicht so intensiv genutzt.

Gleichwohl ist Sänger zuversichtlich, „dass die nächsten Sonntage noch besser werden“. So sieht es auch der Vizechef des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Günter Päts. Ein Geschiebe in den Läden werde es aber auch dann nicht geben. „Deshalb werden die Sonntage überwiegend von Familien und jungen Leuten genutzt“, hat er beobachtet. CS

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