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Adventskalender: Marode Schulen in Berlin: Pipi in der Pause? Nicht in der Anna-Lindh-Schule!

"Einstürzende Schulbauten" heißt ein Adventskalender, in dem Eltern täglich eine Schule anprangern. Heute: marode Bausubstanz in Wedding.

Advent, Advent – eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen aus Berlins maroden Schulen kann man derzeit Tag für Tag nachlesen im Adventskalender des Bezirkselternausschusses Steglitz-Zehlendorf. Bis Heiligabend öffnen die Eltern in ihrem Blog „Einstürzende Schulbauten“ Türchen mit haarsträubenden Beispielen kaputter Schulen.

Der Tagesspiegel unterstützt ihre Aktion. Wir veröffentlichen gleichfalls täglich online und in der gedruckten Ausgabe, was der Kalender so alles anprangert. Heute das achte Türchen: Schimmel an den Wänden, Regen in den Klassenzimmern, herunterfallende Deckenplatten, bröckelnder Putz. Das sind nur ein paar Impressionen, die die Anna-Lindh-Schule in Wedding zu bieten hat.

Schüler meiden die Toiletten

Wem das noch nicht reicht, der sollte des Lehrtempels einen Blick in die Toilettenräume werfen. Weil die in einem schrecklichen Zustand sind, kämpft seit drei Jahren die Elterninitiative „AG WC“ dafür, dass die Schule saniert wird. „Die Sanitärsituation und auch der allgemeine bauliche Zustand spiegeln leider das kreative und engagierte Innenleben der Schule nicht wider“, schreibt Elternvertreterin Claudia Liebscher. „Viele Schülerinnen und Schüler vermeiden den Toilettengang.“ Das hat natürlich auch gesundheitlich prekäre Folgen. Einige würden lieber in die Hose machen, als auf die Toiletten zu gehen, so die Elternvertreterin. Die Mutter einer Fünftklässlerin sagt: „Meine Tochter trinkt morgens und tagsüber nichts mehr, damit sie nicht die Toilette in der Schule benutzen muss.“

Marode Bausubstanz macht allen zu schaffen

Auch die marode Bausubstanz macht Schülern, Lehrern und Eltern zu schaffen: eine zu kleine Mensa mit zu wenig Essensausgabestellen für die 800 Schüler, ein immer wieder zusammenbrechendes Stromnetz, ausfallende Heizungen.

Wie geht es weiter? Zwar sei die Schule bereits in den Investitionsplan des Senats aufgenommen worden, doch das Geld reiche hinten und vorne nicht, sagt die zuständige Bezirksstadträtin Sabine Smentek (SPD).

Es können sich noch weitere marode Schulen am Kalender beteiligen. Kontakt: vorstand@bea-sz.de

Lesen Sie alle Folgen des Adventskalenders hier:

1. Dezember: Knöterich in Alt-Lankwitz

2. Dezember: In Kaulsdorf müssen Kinder zwei Jahre mit dem Bus pendeln

3. Dezember: Volleyball zwischen Schimmelwänden - das Lilienthal-Gymnasium in Lichterfelde

4. Dezember: Andreas-Gymnasium: Die Quelle im Keller

5. Dezember: Wilma-Rudolph-Schule: Auch in Dahlem sprudelt eine Quelle

6. Dezember: Paulsen-Gymnasium: Klobalisiertes Steglitz

7. Dezember: Victoriastadt: Zum Essen in die Aula

Den kompletten Adventskalender finden Sie auf dem Blog des Bezirkselternausschusses Steglitz-Zehlendorf.

Florian Brand

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