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Berlin: Ärzte schließen ihre Türen

Protest gegen Gesundheitsreform: Ende Januar bleiben Praxen drei Tage lang zu

Kranke müssen Ende Januar wieder damit rechnen, in Berlin vor verschlossenen Praxistüren zu stehen. Aus Protest gegen die Gesundheitsreform werden die Ärzte ab dem 24. Januar an drei hintereinander folgenden Tagen ihre Praxen berlinweit schließen. Das kündigten Vertreter verschiedener Ärzteorganisationen auf einem Pressegespräch am Mittwochabend an. Bei vergleichbaren Aktionen im vergangenen Jahr blieben an bestimmten Tagen die Praxen jeweils nur einer Stadthälfte geschlossen. Die Ärzte werden in dieser Zeit an Fortbildungsveranstaltungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) teilnehmen. Ein ärztlicher Notdienst sei zwar gesichert, aber „in dieser Zeit könne man nicht jeden Schnupfen behandeln“, sagt der Gynäkologe Albrecht Scheffler vom Bündnis Berliner Kassenärzte. Allerdings rechnet auch Scheffler nicht damit, dass sich alle 7200 Berliner Kassenärzte und Psychotherapeuten an den Praxisschließungen beteiligen werden. „Aber 45 Prozent davon sind sicher mit dabei.“

Hintergrund ist die Furcht der Mediziner vor weiter sinkenden Honoraren. „Über die Hälfte der deutschen Arztpraxen mussten im vergangenen Jahr Umsatzverluste hinnehmen“, sagt Rudolf G. Fitzner, Landesvorsitzender der Ärzteorganisation Hartmannbund. „Die Gesundheitsreform wird die Unterfinanzierung verstärken – es geht um die wirtschaftliche Existenz der Mediziner.“

Die Ärzte fordern, die Kostenbegrenzungen zu streichen. Die Gesundheitsversorgung müsse stärker aus Steuermitteln finanziert werden. „Die gedeckelten Behandlungsbudgets müssen weg“, sagt die Berliner KV-Chefin Angelika Prehn. „In Berlin haben die Ärzte mehr zu tun, als in anderen Großstädten, denn die Berliner sind viel kränker.“ Und schließlich dürfe das System der Privatkassen nicht beschädigt werden, weil die Ärzte mit Privatpatienten im Schnitt mehr als ein Drittel des Praxisumsatzes erwirtschafteten und so die Behandlung der Kassenpatienten quersubventioniert werde.

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