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Berlin: Ärzte und Kassen streiten um Rabatte Auch Dentallabore sollen Vorteile durch Importe weitergeben

Der Skandal um falsch abgerechneten Billig-Zahnersatz des Mülheimer Dentallabors Globudent zieht immer weitere Kreise. Auch Berliner Zahnärzte sollen mit der Firma kooperiert und zu hohe Rechnungen gestellt haben.

Der Skandal um falsch abgerechneten Billig-Zahnersatz des Mülheimer Dentallabors Globudent zieht immer weitere Kreise. Auch Berliner Zahnärzte sollen mit der Firma kooperiert und zu hohe Rechnungen gestellt haben. Einige Krankenkassen haben inzwischen Hotlines für die verunsicherten Patienten eingerichtet, die Globudent-Zahnersatz erhielten.

Aber nicht nur gegen Globudent wird ermittelt. Wie berichtet, ist auch das Berliner Zahnlabor Prodentum im Visier der Krankenkassen. Der Verdacht: Die Firma, die Zahnersatz in Singapur fertigen lässt, rechne zu hohe Preise ab. „Die Staatsanwaltschaft kann gerne zu uns kommen. Wir haben nichts zu verbergen“, sagt Prodentum-Geschäftsführer Axel Kaiser dem Tagesspiegel.

Die jeweiligen Zahntechnikerinnungen in den Bundesländern handeln mit den Krankenkassen die Höchstpreise für die zahntechnischen Leistungen aus. Diese Preise werden im so genannten Bundeseinheitlichen Leistungskatalog (BEL) festgeschrieben. „Die können unterschritten werden, müssen es aber nicht“, sagt Kaiser. Laut Gesetz müsse nur der Zahnarzt Rabatte an die Kassen weiterreichen, das Dentallabor, das billig im Ausland produziere, dagegen nicht. Das nimmt auch Prodentum für sich in Anspruch. Der Geschäftsführer fordert die Freigabe der Zahntechnik-Preise, damit der Patient gemeinsam mit Zahnarzt und Dentallabor entscheiden kann, welche Qualität und Kosten er für seinen Zahnersatz wünscht.

Offenbar sehen die Krankenkassen die Pflicht des Zahnarztes, Preisnachlässe weiterzugeben, restriktiv. So wurde die DAK jetzt bei einem Berliner Zahnarzt misstrauisch, der den Kassen bei zahntechnischen Leistungen einen Rabatt von fünf Prozent gewährte. „Wir prüfen, ob der Mediziner den kompletten Preisnachlass an uns weiterreichte“, sagt DAK-Sprecher Rüdiger Scharf. Ingo Bach

AOK-Hotline: (030) 2531 5227 (Montag, Mittwoch 8-14 Uhr, Donnerstag 8-18 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr)

DAK-Hotline: (0180) 2000 642 (Montag 12–18 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 8–18 Uhr, Freitag 8–12 Uhr)

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