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Demonstranten bei einer AfD-Veranstaltung in Potsdam.

© Andreas Klaer

AfD in Brandenburg: Linksextreme belagern Haus eines AfD-Politikers

Der AfD-Landtagsabgeordnete Thomas Jung sieht seine Familie bedroht und kritisiert Innenminister Schröter.

Potsdam - Offenbar Linksextreme haben am Montagabend nach einer AfD-Kundgebung in Potsdam das Privathaus des brandenburgischen AfD-Landtagsabgeordneten Thomas Jung belagert. Dabei hätten die etwa 30 Personen Parolen gerufen und Sturm geklingelt, obwohl der Landtagspolitiker nicht zu Hause war, teilte die AfD-Fraktion mit. Stattdessen sei nur die Familie des Abgeordneten, darunter zwei Kinder, im Haus gewesen. „Es ist unerträglich, wie dieser Lynchmob ungehindert meine Familie einschüchtern konnte“, sagte Jung, der kurz zuvor an der AfD-Kundgebung am Johannes-Kepler-Platz teilgenommen hatte. Gleichzeitig machte der AfD-Politiker Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) für den Vorfall verantwortlich. „Die Attacke beweist, dass der Innenminister die Lage überhaupt nicht mehr im Griff hat und die Sicherheit meiner Familie vor linken Gewalttätern nicht garantieren kann“, sagte er.

Ein Sprecher des Innenministeriums wies die Vorwürfe zurück. Für die Aktion seien diejenigen verantwortlich, die dabei waren, und nicht der Innenminister. „Es gibt Grenzen in der politischen Auseinandersetzung, und in diesen Fällen werden diese zweifellos überschritten“, so der Ministeriumssprecher. Im Übrigen sei die Versammlung nicht angemeldet gewesen. Die Polizei ermittelt nach Angaben eines Behördensprechers wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Ob sich der Vorfall tatsächlich so wie von Jung geschildert zugetragen hatte, wollte der Polizeisprecher aufgrund des laufenden Verfahrens allerdings nicht kommentieren.

Schon in der Vergangenheit war das Haus des AfD-Politikers zur Zielscheibe linksextremer Attacken geworden. Zuletzt hatten Unbekannte Anfang Oktober Steine und Bauschutt auf das Haus des Landtagsabgeordneten geworfen. Im Juni gab es eine Farbbeutel-Attacke, die Täter sprühten außerdem die Parole „Nationalismus tötet“ an die Fassade. Seitdem kursiert die Privatadresse des Politikers auf linken Internetseiten. Die Grünen hatten damals vor einer Welle der politischen Gewalt gewarnt. „Obwohl die AfD selbst ein Klima der Aggressivität schafft und andere Gewalttaten relativiert, (...) darf sich die Mehrheitsgesellschaft nicht in diesen Strudel der Aggressivität ziehen lassen“, hatte der Grünen-Landeschef Clemens Rostock gesagt. René Garzke

René Garzke

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