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AIRPORT-COUNTDOWN: Noch 26 Tage MENSCHEN  IN  SCHÖNEFELD Thilo Buchta, 62, Parkplatzplaner

Tilo Buchta hatte es in letzter Zeit nicht immer leicht. Einiges musste er sich anhören, er wurde beschimpft und beleidigt, denn Buchta hat es sich mit Berlins Taxibranche verscherzt.

Tilo Buchta hatte es in letzter Zeit nicht immer leicht. Einiges musste er sich anhören, er wurde beschimpft und beleidigt, denn Buchta hat es sich mit Berlins Taxibranche verscherzt. Er sagt: „Ich bin deren Feindbild.“ Buchta hat eine kleine Revolution zu verantworten und ist mächtig stolz darauf. Der 62-Jährige aus Treptow ist Geschäftsführer des Unternehmens APCOA. Die Firma ist für die Parkplatzbewirtschaftung am neuen Flughafen in Schönefeld verantwortlich. Und damit ist Buchta Herr über 17 500 Stellplätze, die sich auf dem künftigen Großflughafen auf fünf Parkhäuser und drei Parkplätze erstrecken werden. Und weil die APCOA nebenbei auch noch das Taxisystem am Flughafen umgekrempelt hat, hat Buchta jetzt den Ärger.

Vorbild für Berlin war ein Modell aus Oslo. Taxifahrer werden am Flughafen künftig nach einem Punktesystem bewertet: Akzeptiert der Taxifahrer Kreditkarten? Gibt es einen Kindersitz? Spezielle Hilfen für Rollstuhlfahrer? Welche Fremdsprachen kann der Fahrer? Gilt er als zuverlässig? Je mehr Punkte ein Taxifahrer angesammelt hat, umso schneller darf er am Stand vorfahren. Die Taxifahrer hingegen kritisieren: Das sei kompliziert, ungerecht, außerdem teuer. Denn die Benutzung des zentralen Taxiplatzes mit Aufenthaltsräumen und Toiletten kostet sie 1,50 Euro – pro Fahrt. Da kann in einem Monat viel Geld zusammenkommen. Dieser Aufpreis wird an die Kunden weitergegeben (siehe auch Text rechts).

Ursprünglich kommt der Theaterfan Buchta aus dem Voigtland, den sächsischen Zungenschlag kann man noch hören. Buchta hat etwas von einem General, sein Ton ist zackig. Seit seine Firma, die euroapweit agiert, den Zuschlag für Berlins Flughafen bekommen hat, kommt der Sachse fast immer eine Stunde früher ins Büro und fährt eine Stunde später nach Hause. Auch für seine Suzuki ist kaum Zeit.

„Im Moment kann ich nicht mal mit meiner 60er-Jahre-Musik abschalten“, sagt er. In knapp drei Wochen gehe es schließlich los, und ein „zweites Heathrow“ wolle ja schließlich keiner. Damals in London hatte man bei der Parkplatzplanung vergessen, die Mitarbeiter in die Rechnung miteinzubeziehen. Es gab ein gewaltiges Verkehrschaos. Und davor hätte sogar Buchta Angst. Jonas Breng

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