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Berlin: Akademie der Rechenkünste

Für die Vollendung des Hauses am Pariser Platz zeichnet sich eine Lösung ab. Ist der Bau im Frühsommer 2004 fertig, wollen auch die Amerikaner mit ihrer Botschaft begonnen haben

„Wegen der Akademie der Künste rauchen bei uns die Köpfe“, hieß es am Freitag aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Wegen des ins Stocken geratenen Neubaus trafen sich Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) und Kultursenator Thomas Flierl (PDS). Auch Vertreter der Akademie der Künste waren anwesend. Einzelheiten einer Lösung sollen am Wochenende geklärt werden. Notfalls werde der Bau am Pariser Platz mit einer anderen Firma fortgesetzt, hieß es. Die Baufirma Pegel & Sohn , die wegen Streitigkeiten mit dem Bauherrn „Lindo“ um eine Bürgschaft von 22 Millionen Euro ihre Arbeiten eingestellt hat, nahm an Krisengespräch nicht teil. Als weitere Lösungsmöglichkeiten waren ein Vergleich mit der Baufirma oder die Übernahme des Bauprojekts durch die Senatsbauverwaltung im Gespräch. Die Politiker wollen eine Blamage an prominenter Stelle mit allen Mitteln verhindern. . „Eine Bauruine wird es nicht geben“, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zuversichtlich mit.

Die rechtliche Lage ist auf dem ersten Blick so undurchschaubar wie das hinter Gerüsten versteckte Bauschild für die Akademie der Künste. Die Firma Lindo ist Bauherr des Hauses. Sie ist eine Objektgesellschaft, allein für das AkademieProjekt gegründet. Weil der Senat Ende der neunziger Jahre kein Geld für den Bau der Akademie hatte, entschloss er sich, eine Gesellschaft mit dem Bau zu beauftragen. Diese Lösung war von der Baufirma Pegel & Sohn ins Gespräch gebracht worden. Lindo hat den Geschäftssitz in Grünwald bei München und wird von der Leasinggesellschaft KGAL verwaltet. Hinter der KGAL stecken die Dresdner Bank, die Bayerische Landesbank und die Hamburger Sparkasse. Mit rund 25 000 Euro ist auch die Senatsfinanzverwaltung an Lindo beteiligt.

Die Gesellschaft erhielt das Erbbaurecht und bestreitet über Bankkredite die Bau- und Finanzierungskosten. Jedes Geld, das Lindo zahlt, muss allerdings von der Senatsbauverwaltung, die eine Kontrollfunktion ausübt und den Baufortschritt überwacht, „abgesegnet“ werden. Das Land Berlin schont bei diesem „Mietkaufmodell“ kurzfristig den Haushalt. Bei der Akademie der Künste ist vereinbart, die Bau- und Finanzierungskosten innerhalb von zwanzig Jahren als Miete an Lindo zurückzuzahlen. Dann hat das Land Berlin das Eigentum am Gebäude der Akademie erworben. „Das Problem“, sagte Matthias Kolbeck aus der Senatsfinanzverwaltung, „hat nichts mit Lindo zu tun.“ Probleme bereite vielmehr die Kostenkalkulation für den Bau. Ursprünglich sei man von 38 Millionen Euro ausgegangen, jetzt soll der Bau offenbar 14 Millionen Euro teurer werden. Auch der Senatsvertreter gab zu, dass Pegel & Sohn eine Bürgschaft fordern könne. Umstritten sei lediglich die Höhe von 22 Millionen Euro. Neun Millionen Euro soll Lindo angeboten haben – das reichte Pegel & Sohn nicht. Die Firma zog das Baugerät ab. Der Senat aber will die Akademie unbedingt im Mai eröffnen. Dann wird auch der Bau der US-Botschaft begonnen haben. C.v.L.

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