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Anneliese Perske (l.) und Roswitha Maske an den Töpfen.

© Daniel Godeck

Aktionstage Gemeinsame Sache 2018: Frischer Glanz und Leckereien in Treptow-Köpenick

Junge Geflüchtete helfen am Freitag älteren Damen beim Herbstputz im Kiezclub Bohnsdorf. In Köpenick werden Schokocrossis selbst gemacht.

Beinah synchron rühren Anneliese Perske und Roswitha Maske in ihren Kochtöpfen die süß-braune Masse um. Kein Wunder, sie sind ja geübt: Bereits zum dritten Mal helfen die beiden älteren Frauen im Seniorenzentrum Bethel in Köpenick mit, Schokocrossis selbst herzustellen. „Wichtig ist das richtige Verhältnis zwischen Schokolade und Cornflakes“, verrät Helferin Perske. Eine gute Handvoll Freiwilliger hat beim Zubereiten des zuckrigen Snacks mitgeholfen − vom Zusammenrühren der Zutaten bis zum Formen der einzelnen Pralinen. Die Bewohner durften zuerst probieren, und es mundete ihnen sichtlich. Ein Teil der Schokocrossis made in Köpenick wird gespendet, der andere verkauft, für den guten Zweck. dgo

Herbstzauber in Grün

So ganz trauten sie den Wolken über dem Kiezklub Vital in Friedrichshagen nicht über den Weg. „Deswegen haben wir schon zwei Stunden früher angefangen“, sagt Ilse Neumann, die zusammen mit rund einem Dutzend Mitstreiter den Vorgarten der Einrichtung auf Vordermann gebracht hat. Denn für das anstehende Herbstfest soll alles tiptop sein. Mit Leiter, Besen und Harke bewaffnet, jäteten die Freiwilligen also Unkraut, sammelten Laub und fegten Dächer und Boden. Sogar die hiesige Bibliothek haben sie entrümpelt und sortiert. Zur Belohnung für die mehrstündige Aktion gab‘s für die fleißigen Senioren frisch gekochten Gemüseeintopf mit Würstchen. dgo

Anpacken im Kiezklub "Vital" in Friedrichshagen
Anpacken im Kiezklub "Vital" in Friedrichshagen

© Daniel Godeck

Grünau blitzt

Am Sportdenkmalplatz in Grünau passt alles: Wetter (Sonne), Ausblick (Dahme), Musik (Ghettoblaster), Verpflegung (Buffet). Entsprechend gut gelaunt sind die Vereinsmitglieder von "Zukunft in Grünau", während sie den Platz im Wald harken und die Stufen am Ufer vom Unkraut befreien. "Der Platz ist unser Patenkind", sagt Gerhard Bechtoldt. "Wir machen eine Frühjahrs- und eine Herbstkur. Das spart dem überforderten Bezirksamt Arbeit." Nebenan ackert der lokale SPD-Abgeordnete Robert Schaddach, der sich um die Zukunft des Platzes kümmert: Nächstes Jahr wird an der Stelle des zu DDR-Zeiten abgerissenen Wassersportdenkmals ein "Denkzeichen Wassersport" errichtet. Der zweite Frühling des idyllisch gelegenen Platzes ist nicht mehr weit.

Putzspaß in Grünau
Putzspaß in Grünau

© Stefan Jacobs

Herbstputz im Kiezclub

Nach zwei Stunden Arbeit geht's mit großem Hallo zum Gruppenfoto vor die Tür. Seit dem Morgen haben ein Dutzend ältere Damen ihren Kiezclub in der Bohnsdorfer Dahmestraße gewienert. Jetzt ist der Baustaub von der Toilettensanierung weg - und Zeit für die Frühstückspause. Also alle wieder rein an die Tafel im Saal mit der Theaterbühne. Neu in diesem Jahr ist, dass vier Geflüchtete helfen: drei aus Guinea, einer aus Syrien. Ein paar starke Männerarme konnten sie hier gut gebrauchen, erzählt Guillermo Ruiz von der "Sozialfabrik e.V.", die die Männer vermittelt hat. Ein Blick über die fröhliche Frühstückstafel zeigt, wie Integration funktionieren kann.

Der Kiezclub ist einer von zehn im Bezirk und seit mittlerweile 26 Jahren eine feste Anlaufstelle im luftig besiedelten Bohnsdorf. Das Programm reicht von Line Dance über Kaffeklatsch bis Yoga und Tai Chi. Ein buntes Programm, das monatlich rund 1100 Besucher lockt - und manche vor Vereinsamung bewahrt. obs

Marmelade kochen in Alt-Treptow

Etwas Abwechslung zum Frühstück? Die Freiwilligen im Unionshilfswerk Pflegewohnheim Alt-Treptow haben sich dem angenommen. Wie wäre es etwa mit einer Himbeer-Kirsch-Variation mit weißer Schokolade? Oder Kiwi-Mango-Pfefferminz-Geschmack? Die Ehrenamtlichen schnitten das Obst, die Mitarbeiter der Einrichtung übernahmen das Einkochen.

„Am Tag der Pflege und unserem Weihnachtsmarkt werden wir die Marmelade verkaufen“, sagt Catrin Fuhrmeister vom Sozialdienst. Natürlich sollen aber auch die Heimbewohner beim süßen Aufstrich nicht zu kurz kommen. Und: Auch in anderer Form haben sich Menschen eingebracht: „Viele haben sich gemeldet, um uns Einmachgläser zu spenden“, sagt sie. dgo

Gut gelauntes Gruppenfoto vor dem Kiezclub Bohnsdorf in der Dahmestraße.
Gut gelauntes Gruppenfoto vor dem Kiezclub Bohnsdorf in der Dahmestraße.

© Stefan Jacobs

Volkssolidarität e.V. - Tag der offenen Tür

Es ist der Albtraum vieler Senioren: Vor der Haustür steht ein Mann, der sich als Handwerker ausgibt, es in Wahrheit aber nur auf Geld und Schmuck der abgesehen hat. Was tun? Diese und andere Fragen hat ein LKA-Polizist den Zuhörern im Rahmen des Tags der offenen Tür des Vereins Volkssolidarität e.V. beantwortet − ehrenamtlich.

Bei Kaffee und Keksen lauschten die älteren Männer und Frauen dem Beamten aufmerksam, einige machten sich sogar Notizen. „Das ist ja grauenvoll“, erwidert eine, als der Polizist eine seiner zahlreichen Raub-Geschichten erzählt. Während es drinnen um Sicherheit geht, hat der Verein draußen einen Stand mit allerlei Infomaterial aufgebaut. dgo

Marmelade kochen in Alt-Treptow.
Marmelade kochen in Alt-Treptow.

© Daniel Godeck

Aus Alt wird Neu im Weltladen Köpenick

Seniorin Hanni weiß, worauf es beim Stoff ankommt: „Wichtig ist, dass er elastisch ist und nicht zu viel Baumwolle enthält, sagt sie. Im selben Moment zeigt sie ihrer Mitstreiterin Petra, wie sie das Material mit der großen Schere richtig zuschneiden muss.

Wie andere Freiwillige haben die beiden Frauen an der Aktion „Aus alt wird neu!“ im Weltladen Köpenick teilgenommen. Aus alten T-Shirts haben sie selbstgehäkelte Topflappen gemacht. Am Tisch nebenan haben die Ehrenamtlichen stabile Tragetüten gebastelt − aus alten Plakaten und Postern. dgo

Tag der offenen Tür bei der Volkssolidarität e.V. in Treptow-Köpenick.
Tag der offenen Tür bei der Volkssolidarität e.V. in Treptow-Köpenick.

© Daniel Godeck

Großreinemachen ums 'Haus Charlotte'

Das Wohnheim für Wohnungslose „Haus Charlotte“ am Müggelseedamm ist ein Ort, an dem sich manch ein Anwohner stört. Zu Unrecht, finden die knapp ein Dutzend freiwilligen Bewohner, die mit ihrer großen Saubermachaktion einen Beitrag für mehr Akzeptanz leisten wollten. Also haben die Ehrenamtlichen Zange, Besen und Müllsack in die Hand genommen, und das Gelände rund ums Heim von Müll und Dreck befreit.

Darunter fiel auch die nahe gelegene Tramhaltestelle, die viele Bewohner täglich nutzen. „Wir wollen mehr Austausch mit der Nachbarschaft“, sagt Bastian Germanns, der Leiter der Sozialstation. Das Großreinemachen soll ein erster Schritt gewesen sein. dgo

Aus Alt wird Neu im Weltladen Köpenick.
Aus Alt wird Neu im Weltladen Köpenick.

© Daniel Godeck

Bunte Blumengrüße in Friedrichshagen

Einen bunten Blumenstrauß geschenkt, einfach so? Manch ein Passant reagierte etwas ungläubig, als er vor dem historischen Rathaus Friedrichshagen ein florales Geschenk überreicht bekam. Doch es war kein Scherz: Die Sozialstiftung Köpenick hatte in Kooperation mit dem Verein BürgerRathaus Friedrichshagen e.V. tatsächlich verschiedenfarbige Blumensträuße verschenkt, vorwiegend an ältere Menschen.

Zuvor banden Ehrenamtliche aus Rosen, Gerbera und Co. die Sträuße. „Viele Passanten haben dabei sogar mitgemacht“, sagt Ljuba Essen von der Sozialstiftung. Ein Teil der Sträuße war auch für ein Krankenhaus in der Nähe bestimmt - als farbenfrohe Aufmerksamkeit für die Patienten. dgo

Großreinemachen ums "Haus Charlotte".
Großreinemachen ums "Haus Charlotte".

© Daniel Godeck

Wanderlust im Kiez

Los Horst, trink mal dein' Tee aus, dass wir loskommen." Wenn die Uhr mittwochs 10 geschlagen hat, wird im Kiezclub Treptow-Kolleg in Baumschulenweg gewandert. Diesmal hat Karin Molch, Leiterin der Wandergruppe, den Startschuss um eine halbe Stunde vorverlegt. Horst wird von vier Damen begleitet, die sich hier regelmäßig treffen. Nur eine ist neu dabei, wegen der Freiwilligentage, um mal reinzuschnuppern und rauszukommen.

"Reden und bewegen", darum geht es hier, sagt Karin Molch aus Johannisthal, die sich seit Jahren im Kiezclub ehrenamtlich engagiert. Meistens geht es in den Plänterwald, liegt ja gleich nebenan, diesmal will Molch den Schulenburgpark ausprobieren, drüben in Neukölln. Die Damen sind sofort einverstanden, Horst wird nicht gefragt. Nach einer Stunde sind sie dann wieder zurück, um den Imbiss einzunehmen, der in der Zwischenzeit vorbereitet wird. loy

Treptow-Köpenick. Bunte Blumengrüße in Friedrichshagen.
Treptow-Köpenick. Bunte Blumengrüße in Friedrichshagen.

© Daniel Godeck

Vom Schotter bis zur Oberleitung

Im Bahnbetriebswerk, der Schaltzentrale der Parkeisenbahn Wuhlheide in Köpenick, wuseln rund 20 Azubis der BVG herum, Gleisbau-Azubis im ersten und zweiten Lehrjahr. Mit Schottergabeln, Gleishebern und Stopfern verlegen sie ein Stück Gleis in schweißtreibender Handarbeit, überwacht von ihrem Teamleiter Thorsten Schaeffer. Seit 2007 sind die BVG-Azubis regelmäßig in der Wuhlheide. Zweimal im Jahr werde man mit einer Hilfsaktion für die Parkeisenbahn aktiv, sagt Schaeffer, ein Zweimetermann mit glatt rasiertem Schädel. In der Wuhlheide können die jungen Männer ohne Zeitdruck üben, eine „Nulllage“ herzustellen, ein völlig waagerechtes Gleis. Brauche man auch bei der BVG, solche Nulllagen, sagt Schaeffer. Und Handarbeit bei Sonne oder Regen sei bei den vielen kleinen Reparaturarbeiten im Gleisnetz von U- und Straßenbahn auch eher die Regel als die Ausnahme. „Fitnessstudio und Solarium braucht hier keiner mehr.“ loy

In Treptow-Köpenick wird gewandert.
In Treptow-Köpenick wird gewandert.

© Thomas Loy

Alle Berichte zur Gemeinsamen Sache finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/gemeinsamesache

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