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Berlin: Alex-Anrainer wollen Schadenersatz

Die Straße wird nicht fertig, und Baulärm plagt die Nachbarn

Weil die Alexanderstraße immer noch voll gesperrt ist, verlangen die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) und der Betreiber der Kongresshalle am Alex nun Schadenersatz vom Senat. Doch der erklärt sich für nicht zuständig. Die Verantwortung trage die Wohnungsbaugesellschaft Degewo, schreibt Staatssekretärin Maria Krautzberger (SPD) in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Stephan Tromp (CDU). Die Forderung sei deshalb an die Degewo weitergeleitet worden.

Die Degewo entwickelt zusammen mit der portugiesischen Gruppe Sonae das Einkaufszentrum Alexa. Für dieses Projekt ist nicht nur die riesige Baugrube entstanden, sondern auch die Alexanderstraße zwischen Holzmarkt- und Grunerstraße komplett umgekrempelt worden. Geplant war, die Straße Ende Oktober wieder in Betrieb zu nehmen. Jetzt hat die Degewo die Vollsperrung bis 12. Februar beantragt, aber auch dieser Termin ist wackelig. Die Alexanderstraße soll im Frühjahr zunächst in einer Fahrtrichtung freigegeben werden. Die komplette Eröffnung ist nun für Herbst 2006 geplant.

Das ist für Olaf Köhler, Geschäftsführer der Berliner Congress Center GmbH (BCC), nicht akzeptabel. Er klagt über Umsatzausfälle von einer Million Euro. „Als wir die Kongresshalle übernommen haben, hat der Senat zugesichert, dass trotz der Bauarbeiten die Alexanderstraße immer geöffnet bleibt.“ Die Halle ist zwar vom Straßenverkehr nicht abgekoppelt, ihre Nutzung aber, so Köhler, durch die Bauarbeiten enorm eingeschränkt: „Wenn für eine Gala binnen kürzester Zeit 200 Lastwagen an- und abfahren müssen, ist das mit dieser Situation nicht zu schaffen.“ Die Folge: Potenzielle Mieter der Halle sagten ab. Nicht hinzunehmen sei auch, dass der russische Verteidigungsminister bei der Anfahrt zur Kongresshalle mit seinem Sicherheitstross zwischen den Mülltonnen der benachbarten Wohnblöcke stecken geblieben sei, weil ihm keine Alternative blieb. Köhler: „Das ist peinlich.“ Die WBM will versuchen, die Einnahmeausfälle zu kompensieren, die sie verbucht, seit sie ihren Mietern einen Mietnachlass gewährt.

Köhler glaubt, der Senat habe die Aufgabe unterschätzt und die Komplexität nicht erkannt. Mit der Größe und dem Aufwand argumentiert auch die Staatssekretärin – Verzögerungen seien deshalb nicht zu vermeiden.

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