zum Hauptinhalt

Berlin: Alexanderplatz: Aus für Kunst in der U-Bahn

Das Aus für die größte öffentliche Galerie im Berliner Untergrund kam überraschend: Für die Kunstprojekte im U-Bahnhof der Linie 2 unter dem Alexanderplatz soll es 2001 kein Geld mehr geben. Wie die Neue Gesellschaft für bildende Kunst jetzt mitteilte, hatte sie noch wenige Tage bevor die Kürzung im Unterausschuss Theater bestätigt wurde, grünes Licht für die Ausschreibung neuer Projekte für das kommende Jahr erhalten.

Das Aus für die größte öffentliche Galerie im Berliner Untergrund kam überraschend: Für die Kunstprojekte im U-Bahnhof der Linie 2 unter dem Alexanderplatz soll es 2001 kein Geld mehr geben. Wie die Neue Gesellschaft für bildende Kunst jetzt mitteilte, hatte sie noch wenige Tage bevor die Kürzung im Unterausschuss Theater bestätigt wurde, grünes Licht für die Ausschreibung neuer Projekte für das kommende Jahr erhalten.

"Die nun beschlossene Kürzung bedeutet nach über zehn erfolgreichen Jahren nicht nur das Ende des weltweit einzigen vergleichbaren Projektes im öffentlichen Raum einer U-Bahn, sondern auch das einer experimentellen Stätte, deren Wurzeln noch aus der DDR stammen", sagte die Geschäftsführerin der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst, Leonie Baumann. Bereits damals sei der U-Bahnhof von der Kunstszene zu teilweise subversiven Inszenierungen genutzt worden, so Baumann. Sie selbst könne sich erinnern, dass Exponate der staatlichen Zensur zum Opfer gefallen seien. Auch deshalb sei das Projekt ja bis heute gefördert worden. Zuletzt hatte unter anderem die Entwicklung eines Parfüms mit dem typischen Duft des U-Bahnhofes durch die Künstlerin Helgard Haug Aufsehen erregt.

Im Haushaltsentwurf des Senators sei die Kürzung zunächst gar nicht vorgesehen gewesen, sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Kultur, Kerstin Schneider. Der Unterausschuss Theater habe dann aber zugunsten der Senatsförderung für freie Künstlerateliers gegen das U-Bahnprojekt entschieden. Die endgültige Entscheidung falle darüber hinaus erst bei den Haushaltsberatungen am 7. Dezember.

Die kulturpolitische Sprecherin der SPD und einstige Kulturstadträtin des ersten frei gewählten Magistrats Ost-Berlins, Irana Rusta kritisierte, dass der Kultursenator einen Haushaltsentwurf vorgelegt habe, bei dem die Streichungen im Bereich freie zeitgenössische Kunst in einem krassen Missverhältnis zum Finanzbedarf der etablierten Kultur, wie etwa der Opernhäuser stehe.

Vor die Wahl gestellt, ob bei der Atelierförderung, bei den Geldern für das Kulturzentrum Tacheles oder bei dem U-Bahn-Projekt gestrichen werden solle, sei notgedrungen für die Erhaltung der Einrichtungen entschieden worden, sagte Rusta. "Wenn das Tacheles in Mitte kein Geld mehr bekommt, muss es schließen. Wenn für die Kunst unter dem Alexanderplatz wieder Mittel da sind, kann das Projekt fortgeführt werden."

ot

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false