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Alexanderplatz: Messerstecherei vor Gedenkplakette für Jonny K.

Ausgerechnet vor der Gedenkplakette für den getöteten Jonny K. ist es am Samstagabend zu einer Messerattacke gekommen: Zwei Gruppen waren in Streit geraten, es flog eine Bierflasche, dann eskalierte die Situation. Innensenator Henkel findet die Zustände in Mitte "verstörend".

Direkt vor der Gedenkplakette für den getöteten Jonny K. sind am Samstagabend am Alexanderplatz zwei Menschen durch Messerstiche verletzt worden. Nach Polizeiangaben waren zwei Gruppen in Streit geraten. Der 19-jährige Erdogan Ö. , der von einer Bierflasche getroffen wurde, zog dann aus Wut ein Messer und attackierte zwei Männer der aus Russland stammenden gegnerischen Gruppe. Ali T. wurde schwer, Dagir A. leicht verletzt.

Innensenator Frank Henkel (CDU) nannte die neuerliche Gewalttat  „verstörend“.  Nach Polizeiangaben war das nach der Tötung von Jonny K. zum Alexanderplatz entsandte Kontaktmobil gegen 22.25 Uhr als erstes am Tatort. Der in Berlin lebende Erdogan Ö. wurde festgenommen und nach einer Blutentnahme wieder auf freien Fuß  gesetzt.  Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung, der Vorwurf reicht nicht für einen Haftbefehl.  

"Der Alexanderplatz ist zu einer problematischen Partymeile geworden"

Innensenator Henkel lobte, dass es dank der verstärkten  Polizeipräsenz am Alex in der Nacht zu Sonntag erneut gelungen sei, Tatverdächtige sofort festzunehmen. "Wegen solcher Vorfälle, aber vor allem auch wegen der subjektiven Wahrnehmung vieler Menschen, dass der Alex ein unsicherer Raum ist, war es richtig, die Sicherheitsmaßnahmen deutlich zu erhöhen."  Es werde sich herumsprechen, "dass Gewaltvorfälle sofort Konsequenzen haben". Henkel kritisierte jedoch, dass „der Alexanderplatz gerade am Wochenende zu einer durchaus problematischen Partymeile geworden ist, die auch eine alkoholgeneigte und konfliktbereite Klientel anzieht“.

Nur mit mehr  Polizei lasse sich diese Entwicklung  nicht in den Griff bekommen, die ganze Gesellschaft müsse sich damit auseinandersetzen. Henkel: „Diese Monokultur  trägt zum negativen Sicherheitsgefühl bei.“

Neben der Messerstecherei am Alexanderplatz kam es am Samstagabend noch zu einem weiteren, ähnlichen Vorfall zwischen zwei Gruppen: Bei einer Messerattacke in Wedding  wurde ein 30-Jähriger durch einen Stich in den Oberkörper  lebensgefährlich verletzt.  Ein 20-Jähriger aus der gleichen Gruppe liegt ebenfalls mit einer Stichverletzung in einem Krankenhaus, beide werden dort von der Polizei bewacht.  Zwei 31-jährige Männer, offenbar aus der Gruppe der Kontrahenten, mussten mit Verletzungen ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden. Die beiden  Gruppen sollen aus etwa 15 bis 20 Personen bestanden haben, alle aus Ex-Jugoslawien. Sie waren in der Wollankstraße gegen 19.30 Uhr aus unbekannten Gründen aneinandergeraten.  Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. 

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