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© rtl

Berlin: Alice Schwarzer als Glücksfee 500 000 Euro Gewinn für

Verein „Hatun und Can“

Bei Andreas Becker steht das Telefon nicht still. „Alice Schwarzer hat gleich morgens angerufen, um mir die Summe zu nennen, die sie bei der Jubiläumssendung von ,Wer wird Millionär’ für uns gewonnen hat“, sagt der Gründer des Vereins „Hatun und Can Frauennothilfe“. Eine halbe Million Euro, so einen Geldsegen gab es für die 24 ehrenamtlichen Mitarbeiter verschiedener Nationalitäten des Soforthilfevereins noch nie. Frauenrechtlerin Schwarzer, deren Magazin „Emma“ bereits über die einzigartige Initiative berichtete, stellte den mit Spenden arbeitenden Verein gegen Zwangsehe und häusliche Gewalt dem Millionenpublikum vor – auch Günther Jauch war „Hatun und Can“ ein Begriff. Kandidaten wie Anke Engelke und „Cindy aus Marzahn“ sprangen Schwarzer beim Benefizquiz bei.

Begründet wurde die Berliner Ehrenamtlichen-Hilfe anlässlich des zweiten Todestages der Deutschtürkin Hatun Sürücü. Die Mutter des kleinen Can war vor viereinhalb Jahren vom jüngsten Bruder erschossen worden, weil sie „zu westlich“ lebte. „Hatun und Can“ bringt Frauen, die von ihren Familien bedroht werden, etwa anonym im In- und Ausland unter und vermittelt sie in Kooperation mit der Polizei und dem Weißen Ring an Traumatherapeuten oder Wohngruppen. Rund 1000 Anfragen gehen jährlich aus ganz Europa ein. In den USA soll ein Projekt nach Berliner Vorbild begründet werden. Nach Erfahrung von Betroffenen dauert es in Deutschland teils Monate, bis Behörden helfen. Wie Schwarzer in der Show sagte, springt der Verein unbürokratisch ein.

„Unsere Fahrer holen die Mädchen am geheimen Ort ab, wir geben ihnen Geld, besorgen eine Wohnung, kümmern uns um Schule und Arbeitsplatz, haben schon Paaren zur Flucht ins Ausland verholfen“, sagt Andreas Becker. Mehrere Privatwagen seien schrottplatzreif abgefahren worden. „Jetzt können wir einen Kleintransporter anschaffen“, freut sich Becker. „Zudem möchten wir für das kleine Büro, für das die Spandauer St. Nikolaikirche Möbel spendete, Computer, Kopierer und Drucker kaufen.“ Der Großteil des Geldes soll anlegt werden, um Zinsen zu nutzen – „wir wollen uns auch gern nach dem Willen von Frau Schwarzer richten“. Bislang machten Privatspender, etwa über die Stiftung Merck und Finck, die Arbeit möglich. Die Französische Kirche zu Berlin stellt eine Schutzwohnung unentgeltlich bereit. Tagesspiegel-Leser spendeten den Grabstein und für die Grabpflege der letzten Ruhestätte von Hatun Sürücü auf dem Landschaftsfriedhof Gatow. kög

Kontakt zur Frauennothilfe über E-Mail: www.hatunundcan-ev.com

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