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Berlin: "All Nations Festival": Mit "Reisepass" in alle Botschaften

Wenn der Geschäftsführer im Quartier 206 mit seinem Parteigenossen Peter Strieder mal ungestört "kungeln" will, lädt er ihn in die Charlottenstraße 35 ein. Wolfgang Nagel raucht zwar nicht, gehört aber gern zu den Mitgliedern der Havanna Lounge - "hier sitzt man ungestört".

Wenn der Geschäftsführer im Quartier 206 mit seinem Parteigenossen Peter Strieder mal ungestört "kungeln" will, lädt er ihn in die Charlottenstraße 35 ein. Wolfgang Nagel raucht zwar nicht, gehört aber gern zu den Mitgliedern der Havanna Lounge - "hier sitzt man ungestört". Die noble Adresse nutzte deshalb am Donnerstagabend auch die Berliner Gesellschaft für internationale Begegnung (BGiB) für ihren ersten Empfang. Sie hatte eine tolle Idee vorzustellen - das "All Nations Festival".

Dahinter verbirgt sich ein gemeinsamer Tag der offenen Tür in allen Botschaften und Vertretungen. Als "Reisedokument" soll ein Festival-Pass dienen, den man sich in jeder Vertretung stempeln lassen kann. Was die einzelnen Länder ihren Festival-Besuchern an Kultur und Kunst, Musik, Literatur oder Wirtschaft dabei anbieten, soll die Berliner den fremden Lebenswelten näher bringen. Die Idee dazu, so erzählte in der Havanna Lounge der BGiB-Vorsitzende Carsten J. Diercks den Gästen aus etwa 30 Botschaften und Konsulaten, entstand bei einem privaten Abendessen bei Adolf Ritter von Wagner. Der Botschafter a. D. hatte sich an Toronto erinnert, wo der Tag der offenen Tür in allen Botschaften seit 30 Jahren gefeiert wird. "Das könnten wir doch auch machen", sagte sich die gesellige Runde - aus der inzwischen die Berliner Gesellschaft für internationale Begegnung geworden ist.

Im Juli soll das "All Nations Festival" zum Programm der Schaustelle Berlin gehören, über dessen "diplomatische" Bereicherung sich Wolfram von Fritsch als Geschäftsführer der Partner für Berlin schon freute. Die Exzellenzen von "A" wie Albanien bis "Z" wie Zypern zeigten sich bei Häppchen und Champagner interessiert, hielten sich mit Zusagen aber bedeckt. Es gibt Sicherheitsfragen zu bedenken, auch die erfahrungsgemäß hunderttausendfache Neugier der Berliner und deren praktische Auswirkung zum Beispiel auf das wertvolle diplomatische Parkett in der russischen Enklave Unter den Linden.

Heidemarie Mazuhn

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