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Berlin: Alle Lehrer sind schon da – im Prinzip

Vor dem Start ins neue Schuljahr: 1500 Pädagogen wurden umgesetzt, 320 neu eingestellt / Fremdsprachenunterricht für alle dritten Klassen

Von Susanne Vieth-Entus

Das neue Schuljahr kann kommen: 1500 Lehrer wurden in den Ferien umgesetzt und mehr als 320 neu eingestellt, damit am Montag möglichst alle Schulen ihre kompletten Kollegien an Bord haben. Bis auf „wenige Einzelfälle“ seien alle Personalien geklärt, hieß es gestern aus der Senatsverwaltung für Bildung. Deshalb können auch alle 480 Grundschulen planmäßig ab Klasse 3 mit dem Fremdsprachenunterricht beginnen. Jede zehnte wird Schwerpunktschule für Französisch.

Um den Fremdsprachenunterricht flächendeckend anzubieten, wurden 118 neue Stellen geschaffen. Ingesamt 120 weitere Stellen gibt es für „bildungspolitische Verbesserungen“ wie die Leseförderung in der zweiten Klasse, für kleinere Klassen in sozialen Brennpunkten und für die Gewaltprävention. Selbst der eigentlich „gedeckelte“ Topf für die Behindertenintegration wurde nochmals um 15 Stellen verstärkt.

Entsprechend positiv war gestern die Resonanz bei einem Tagesspiegel-Rundruf in mehreren Schulen. „Langsam kriegen sie es in den Griff“, lautet etwa das Urteil der Schöneberger Fläming-Grundschule über das aktuelle Personalmanagement des Landesschulamtes. Selbst die zwei fehlenden Erzieher seien rechtzeitig umgesetzt worden, lobt Schulleiterin Elke Hübner. Auch das Pankower Carl-von-Ossietzky-Gymnasium vermeldet: „ Alle neuen Lehrer an Bord.“ Der Leiter des Steglitzer Paulsen-Gymnasiums berichtet, ihm fehle zwar ein Sportlehrer, ansonsten seien aber alle Schulen in seinem Bezirk „gut ausgestattet“. Die Organisation klappe in diesem Jahr „ganz erstaunlich“.

Bei den Lehrerverbänden gehen allerdings die Einschätzungen auseinander. Während der Verband Bildung und Erziehung den „Eindruck“ hat, dass es dieses Jahr „mit einem reibungslosen Schulstart klappen könnte“, sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schwarz.

„Wir haben den Verdacht, dass das neue Schuljahr schlecht eingerichtet ist“, berichtet GEW-Chef Ulrich Thöne. Dafür spreche etwa die Tatsache, dass die 500-Stellen-Reserve für Langzeitkranke gestrichen worden sei. Zudem kenne er Schulen, die mangels Personalzuweisungen „noch nicht einmal wissen, ob sie Notstundenpläne machen können“. Beispiele nannte Thöne gestern nicht.

Falls kurzfristig Lehrer fehlen, können Schulen künftig aber auch selbst Personal einstellen. Ab Februar 2003 steht es ihnen frei, zwei bis fünf Prozent ihrer Personalmittel selbst zu verwalten. Einer entsprechenden Schulgesetzänderung hat das Abgeordnetenhaus bereits zugestimmt. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) will damit erreichen, dass Schulen flexibler auf Engpässe reagieren können. Damit die Schulleiter mit diesem Instrument der Selbstverwaltung umgehen können, erhalten sie im 1. Schulhalbjahr entsprechende Fortbildungen, berichtet Bögers Sprecher Thomas John.

Aber auch sonst tut sich im kommenden Schuljahr einiges. So soll festgelegt werden, welche Klassenstufen künftig Vergleichsarbeiten schreiben müssen. Bevor die Entscheidung fällt, werden aber noch die Vergleichsarbeiten ausgewertet, die vor den großen Ferien von den zehnten Klassen geschrieben wurden.

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