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Berlin: Alle warten aufs große Chaos - Verkehrsinfarkt sehr wahrscheinlich -

Die Situation ist Berlins Autofahrern nicht unbekannt: Alle paar Tage blockieren Unfälle oder Baustellen eine Spur der Stadtautobahn, und es kommt zu kilometerlangen Staus. Doch diesmal dauert die Blockade mindestens sechs Monate, betrifft beide Fahrtrichtungen und dürfte die Stadt deshalb zu den Hauptverkehrszeiten in ein dauerhaftes Chaos stürzen.

Die Situation ist Berlins Autofahrern nicht unbekannt: Alle paar Tage blockieren Unfälle oder Baustellen eine Spur der Stadtautobahn, und es kommt zu kilometerlangen Staus. Doch diesmal dauert die Blockade mindestens sechs Monate, betrifft beide Fahrtrichtungen und dürfte die Stadt deshalb zu den Hauptverkehrszeiten in ein dauerhaftes Chaos stürzen.

Heute beginnen die Sanierungsarbeiten der Fahrbahn auf dem Stadtring in Höhe des ICC; in jeder Richtung stehen statt drei dann nur noch zwei Spuren zur Verfügung, eine Fahrspur in Richtung Nord wird auf die Gegenfahrbahn verlegt. Zwar hat sich die Verkehrsverwaltung kurz vor Eintritt des Infarkts noch dazu durchgerungen, ein warnendes Faltblatt zu verteilen, doch sind auch darin keine Patentrezepte für gequälte Autofahrer enthalten. Für alle zuständigen Institutionen vom ADAC über die Polizei bis zur BVG gilt: Man wartet die ersten Stau-Tage ab und prüft dann, ob Gegenmaßnahmen nötig und möglich sind.

Ein Ratschlag liegt auf der Hand: Wer durch Brandenburg fährt und Berlin nur passieren will, sollte das nicht über die Stadtautobahn tun, sondern auf den Berliner Ring ausweichen. Auch für Fahrten zwischen den Außenbezirken, beispielsweise zwischen Zehlendorf und Tegel oder Marienfelde und Spandau wird das Ausweichen ins Umland zumindest zur Berufszeit die bessere Lösung sein.

Für alle, die zur Arbeit von draußen nach drinnen fahren müssen oder umgekehrt, wird die einzige aussichtsreiche Gegenstrategie darin bestehen, auf U- und S-Bahn auszuweichen. Wer dies nicht kann, sollte sehr viel mehr Zeit für den Weg zur Arbeit einkalkulieren als an normalen Tagen. Auch die Taxifahrer können sich nur auf erprobte Schleichwege verlassen, die aber im Ernstfall erfahrungsgemäß ebenso verstopft sind wie die Hauptstraßen. Sicher dürfte sein, dass auch die Busse der BVG vom Stau betroffen sind.

Die BVG wurde nach Angaben ihres Sprechers Klaus Wazlak ebenso wie die Öffentlichkeit erst in der vergangenen Woche über die Baupläne informiert. Gegenmaßnahmen seien deshalb unmöglich gewesen, sagte er. Allerdings habe die BVG ohnehin weder Fahrzeug- noch Personalreserven und könne deshalb über den fahrplanmäßigen Umfang hinaus keine zusätzlichen Kapazitäten einsetzen. Alles hänge davon ab, ob die Autofahrer überwiegend auf der Autobahn im Stau bleiben oder auf der Suche nach Ausweichrouten die Innenstadt verstopfen. Dies werde man abwarten und dann prüfen, ob Anpassungen möglich sind. Ingo Priegnitz von der S-Bahn kann dagegen relativ entspannt abwarten: "Wir fahren einfach drüber weg", sagt er - man hoffe, dass der Stau möglichst viele Autofahrer dazu bringe, auf die S-Bahn auszuweichen: "Dann werden sie feststellen, dass die Ringbahn mit ihrem Verkehr im Drei-Minuten-Takt ein unschlagbares Angebot hat".

An den öffentlichen Nahverkehr sollten sich vor allem die Bewohner des Berliner Nordwestens gewöhnen. Denn in den Sommerferien wird zusätzlich die Brücke am Jakob-Kaiser-Platz zur Wissell-Brücke komplett gesperrt. Wo der Verkehr bleiben soll, ist zurzeit noch völlig unklar.

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