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Berlin: Allein unter Amis: DJ hilft bei US-Wahl

Stars wollen junge Leute in den Staaten für Politik interessieren. Paul van Dyk ist der einzige Deutsche

Er begeistert die Massen: Wenn Paul van Dyk auftritt, siedet die Stimmung in Clubs und Arenen. Der Berliner Discjockey gehört zu den weltweit erfolgreichsten Vertretern der elektronischen Musik. Seit Jahren ist er auf Hits wie auf Musikpreise abonniert. Erst vor kurzem wurde er von einem renommierten Szenemagazin zum „Second best international DJ“ (nach seinem Kollegen Tiesto) gewählt. Mit seinem aktuellen Titel „Wir sind wir“ steht er oben in der Hitparade. Aber nicht nur das: Als einziger deutscher Künstler gehört der 32-Jährige der Initiative „Rock the vote“ in den USA an.

In dem Bündnis wirken Stars wie die Red Hot Chili Peppers, Mary J. Blige oder Lenny Kravitz mit. Ihre Konzerte veranstalten sie wie Paul van Dyk (sprich: Dük) im Zeichen der Aktion, die für politische Aufklärung und freie Meinung wirbt. Außerdem will die Initiative junge Amerikaner für die Präsidentschaftswahl interessieren. „Dabei geht’s nicht um Hilfe für Bush oder Kerry“, sagt Paul van Dyk – anders als bei der Aktion, die Stars wie Bruce Springsteen dieser Tage gründeten. Die ist für Kerry. „Rock the vote“ wirbt dafür, das Wahlrecht zu gebrauchen – was mit einer Hürde verbunden ist: Wer abstimmen will, muss sich registrieren lassen. Praktischerweise ist das am Rande der Konzerte von Paul van Dyk und den anderen möglich.

Zu Polit-Veranstaltungen mutieren die Auftritte aber nicht. „Ich unterbreche meine Musik nicht, Reden und Parolen gibt’s auch“, sagt der Discjockey, der erst vorige Woche in Houston (Texas) aufgelegt hat. Er spreche lieber in Interviews darüber, warum er sich an „Rock the vote“ beteiligt: „Wenn die USA schon Polizei in der Welt spielen, dann darf man sich nicht die Chance entgehen lassen, den neuen Polizeichef mitzubestimmen“, sagt der 32-Jährige, der in Eisenhüttenstadt geboren wurde und im Ostteil Berlins aufwuchs. Seine Herkunft habe bei der Kür zum „Wahl“-Botschafter allerdings keine Rolle gespielt. „Die Initiatoren wussten das gar nicht.“ Seine Erfahrungen aus der DDR bringt er dennoch mit ein. „Ich war zwar damals zu jung zum Wählen, aber ich erinnere mich noch genau an die Frustration der Menschen, nichts verändern zu können.“

Paul van Dyk düst viel in der Welt umher: gestern Ibiza, heute London, morgen Los Angeles. Doch Berlin bleibt mit Wohnung und Plattenlabel der Lebensmittelpunkt. Mittwochs sitzt er für Radio „Fritz“ vorm Mikro. In den Clubs der Stadt legt er regelmäßig auf. Seine „Vandit-Nights“ sind legendär wie die Auftritte bei der sonntäglichen GMF-Party im Café Moskau. Dort hat er heute ganz besondere Gäste: Ein Filmteam nimmt ihn inmitten des Partyvolks auf. Die Bilder sind für einen Werbefilm über Deutschland gedacht, der auf der Weltausstellung 2005 in Japan laufen soll.

Paul van Dyk, heute, 23 Uhr, Café Moskau, Karl-Marx-Allee 34, Mitte. Weitere Informationen unter rockthevote.com, paulvandyk.de und gmf-berlin.de

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