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Berlin: Alles auf die Vier

Am letzten Adventswochenende kamen die Kunden in Kauflaune. Und der Montag soll noch besser werden

Die Läden und Kaufhäuser rappelvoll, aber in den Kassen ist noch Platz – so sieht die vorläufige Bilanz des Weihnachtsgeschäfts im Berliner Einzelhandel aus. Auch am vierten Advents-Sonnabend kamen die Kunden zahlreich, aber die Umsätze haben insgesamt nicht die Marke des Vorjahres erreicht. Der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, Nils Busch-Petersen, geht davon aus, dass am Schluss fünf Prozent weniger Geld in den Kassen ist als im vergangenen Jahr. Jetzt hoffen die Händler auf den Montag: ein Brückentag, an dem viele frei haben, und an dem bis 20 Uhr eingekauft werden kann.

Die Szenen gleichen sich: Staus vor den Rolltreppen bei Wertheim am Ku’damm, geduldiges Schlangestehen an den Kassen von Saturn am Potsdamer Platz. „Ich bin ja selber schuld“, sagt Grit Bergner, „ich hätte meine Geschenke viel früher zusammen haben können.“ Die Frau aus Wedding nimmt den Trubel gelassen, sie lacht und zeigt, was sie für ihren Freund und die Geschwister gefunden hat: einen Satz CDs und ein Video. Damit gehört sie zu den Kunden, die im Elektro-Handel zu eher traditionellen Waren greifen. Gefragt seien in den letzten Wochen vor allem Digitalkameras und DVD-Player gewesen, sagt Busch-Petersen. Zurückhaltung hingegen bei den neuen Handys, mit denen auch Bilder verschickt werden können.

Einzelne Häuser sind so voll, dass die Kunden stöhnen. „Herrjeh“, sagt Margit Wilken, die ihre Taschen mitten im Getümmel von Peek & Cloppenburg an der Tauentzienstraße sortiert, „dass es so voll wird, hätte ich nicht erwartet.“ Der Geschäftsführer der Filiale hingegen ist zufrieden: „Wir liegen deutlich über den Umsätzen vom letzten Jahr“, sagt Hartmut Westphal. Einen Grund dafür hat er auch parat: „die Rabattaktionen“. Peek & Cloppenburg hat schon Wochen vor Weihnachten viel reduziert und treuen Kunden einen Brief nach Hause geschickt, mit dem sie nicht reduzierte Winterware für 25 Prozent weniger einkaufen konnten. „Die Kunden möchten den Mercedes zum Opelpreis“, sagt Westphal. Im Gesamtergebnis mache das keinen Unterschied: „Wir haben Kleidung reduziert, die ohnehin bald im Preis herabgesetzt worden wäre.“ Große Hoffnungen setzt Peek & Cloppenburg auf den Montag: „Das wird ein Herrentag. Da haben alle frei und können einkaufen, wärend die Frauen zu Hause das Fest vorbereiten.“ Peek & Cloppenburg peilt „zehn Prozent plus“ an. Die Sprecherin des KaDeWe sieht das ähnlich. Dagmar Flade ist zufrieden mit dem Besucheransturm, 180000 sollen es am Sonnabend wieder gewesen sein, die in etwa auch die gleiche Summe ausgaben wie am gleichen Adventssonnabend vor zwölf Monaten. „Insgesamt“, sagt die Sprecherin, „werden wir im Weihnachtsgeschäft etwas unter den Umsätzen von 2002 liegen.“ Auch in anderen Kaufhäusern waren die Chefs optimistisch. Bei Karstadt am Hermannplatz hat der Geschäftsführer Kunden beim Frühstück beobachtet, die dann ihren Einkauf starteten. „Dieser Sonnabend war der stärkste im Weihnachtsgeschäft“, sagt Busch-Petersen.

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