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Berlin: Alles dreht sich um Leder

Der 100-jährige Bühnenbildner wurde gefeiert – mit Matinee und Ausstellung

Die unzähligen Küsse und Gratulationen ließ der Berliner Kostüm- und Bühnenbildner Wolf Leder gestern im Friedrichstadtpalast gern über sich ergehen. Am 13. Januar war er, wie berichtet, 100 Jahre alt geworden – gestern bekam er in dem Haus, das er von 1954 bis 1993 mit seinen Ausstattungsrevuen künstlerisch prägte, sein Geschenk: eine Matinee. Die drehte sich nicht nur um, sondern auch mit Leder. Saßen doch die etwa 400 Gäste, darunter Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase, die ehemalige Chefin des Deutschen Fernsehballetts, Emöke Pöstenyi, und der Bezirksbürgermeister von Mitte, Joachim Zeller, auf der großen Drehbühne – der Jubilar auf einem originalen Lehnstuhl aus dem Großen Schauspielhaus, auch bekannt als alter Friedrichstadtpalast. Den Kopf musste man also nicht drehen, um das Programm zu genießen, das mit viel Liebe und etwas zu viel Beteiligten gestaltet war – man wurde gedreht. Von Alt-DDR-Schlagerbarden Frank Schöbel, der sich erinnerte, wie Leder ihm aus dem Westen Leder für eine Jacke zum Ost-Bühnenauftritt mitbrachte, zum amtierenden Generaldirektor der Stiftung Stadtmuseum, Kurt Winkler, der den Mann würdigte, aber den Kritikern sagte: „Er gab dem Regenbogen die Farbe.“

So heißt auch die Ausstellung zu Ehren Wolf Leders, die gestern anschließend im Museum Ephraim-Palais eröffnet wurde. Dorthin kam der 100-Jährige dann schon als Bundesverdienstkreuzträger. Stellvertretend für den entschuldigten Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit hatte Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner den Künstler damit ausgezeichnet. Das Loblied auf den Jubilar hatte zuvor Ilja Richter ausführlich gesungen. „Mindestens drei Showgenerationen haben mit dem Wolf getanzt“, sagte er über den familiären Freund, dem Richters jüdische Mutter Eva im Krieg das Leben verdankte – dies nicht nur durch Schokolade, die bis heute das Lebenselixier Wolf Leders ist. Und auch gestern beendete er seinen Dank an alle mit einem Rat: „Essen Sie Schokolade“.

„Er gab dem Regenbogen die Farbe“, bis 21. Mai, Museum Ephraim-Palais, Poststraße 16, Telefon: 24002 121.

Heidemarie Mazuhn

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