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Berlin: Alles Email oder was

Von Annette Kögel Der Berliner an sich in weltgewandt, das hat unser Regierender auf der anderen Seite der Erdhalbkugel vorgemacht. In Australien brauchte er zwar ein paar Tage Anlauf, aber dann gelang auch dem Berliner Mister Mayor eine Tischrede in der Sprache des Gastlandes: Globalisierung per Zungenschlag.

Von Annette Kögel

Der Berliner an sich in weltgewandt, das hat unser Regierender auf der anderen Seite der Erdhalbkugel vorgemacht. In Australien brauchte er zwar ein paar Tage Anlauf, aber dann gelang auch dem Berliner Mister Mayor eine Tischrede in der Sprache des Gastlandes: Globalisierung per Zungenschlag. Und wir alle werden es ihm nachtun müssen.

Das zeigt schon ein Blick auf lokale Stellenanzeigen. Greenpeace sucht heutzutage keine Reklamefachleute mehr, sondern „Campaigner“. Statt zum Bewerbungsgespräch wird man ins „Assessment-Center“ eingeladen. Und weil inzwischen jeder zweite Haushalt einen Computer besitzt, wird auch in Berlin hemmungslos gedownloaded und geemailt.

Kein Wunder also, dass die Gottfried-Benn-Bibliothek in Steglitz-Zehlendorf bis Ende Juni Emailbilder zeigt. Ungewöhnliche Kunstwerke“, wie die bezirkliche Pressestelle mitteilt. Das müssen diese neckischen Bildchen aus Buchstabenkombinationen sein, die man sich auch als SMS übers Handy schicken kann. Doch dann macht der Text stutzig: „Die ersten bekannten Zeugnisse dieser Kunstfertigkeit sind 3500 Jahre alt– mehrere Schichten Glas werden auf Kupferplatten geschmolzen.“

Ach so! Also Denkmuster ändern, Gehirn neu starten. Email? Emaille! Jetzt ist der Groschen gefallen. Verzeihung – der Cent.

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