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Berlin: Alles Liebe

Zeitung im Salon: Tagesspiegel-Redakteur Bas Kast las aus seinem Buch

Die Liebe ist ein seltsames Spiel – davon wusste schon Connie Francis ein Lied zu singen. Dabei haben es doch Frauen weitaus leichter, wenn es um die Anbahnung von Liebesabenteuern geht. Denn die Männer müssen sich anstrengen, so unter anderem beim Flirten. Bei der Tagesspiegel-Veranstaltungsreihe „Zeitung im Salon“ schilderte Bas Kast, Buchautor und Wissenschaftsredakteur, jene Experimente, mit denen Wissenschaftler das unbewusste Drehbuch beim Spiel der Geschlechter offen legen wollten. So denke sich der Mann beim Flirten verschiedenste Strategien aus, um die Frau zu beeindrucken. Doch er liege oft daneben, vor allem, wenn er zu direkt vorgehe, sagte Kast, der im ehemaligen Restaurant „Die Möwe“ im Palais am Festungsgraben aus seinem Buch „Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt“ (S. Fischer Verlag) las. In dem Band schildert er die Erkenntnisse von Psychologen, Medizinern, Verhaltensforschern und Neurophysiologen.

Auf den ersten Satz komme es vor allem an. Frauen hingegen können sagen, was sie wollen, führte Kast weiter aus. Die Männer springen immer darauf an, wenn ihr Gegenüber nur entsprechende Signale aussendet. „Die Frau hat beim Flirten das Heft in der Hand, sie kontrolliert den Mann wie eine Marionette“, lautete Kasts Resümee. So ohne weiteres wollten das die Männer – deutlich in der Minderheit im voll besetzten Saal – nicht akzeptieren. Aber manche Frauen fühlten sich bestätigt. „Wir haben mehr Energie“, sagte Leserin Bärbel Szymanski.

Dann wollte es die Moderatorin des Abends und Tagesspiegel-Redakteurin Annabel Wahba noch einmal ganz genau wissen. „Was passiert denn im Kopf, wenn man verliebt ist?“, fragte sie im Gespräch mit dem Autor. „Es geht dort zu wie bei einer Zwangsneurose“, sagte Bas Kast und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die „verrückte“ These lasse sich mit biologischen und chemischen Fakten stützen, mit dem Niveau diverser Botenstoffe und der eingeengten Wahrnehmung auf die Person der Begierde.

An den Tischen wurde leidenschaftlich diskutiert, angeregt auch durch die Speisen, die passend zum Thema serviert wurden. „Verführerische Bissen mit aphrodisierender Wirkung“ hatte „eßkultur“-Chefin Birgit Claus zubereitet: Lachs in Crêpe gerollt und Safran-Suppe und schließlich eine lockere Creme. Dazu gab’s Musik des Jazzpianisten Matthias Klünder. Er spielte passend zum Thema des Abends – Liebesmelodien.

Die nächsten Termine für „Zeitung im Salon“ des Tagesspiegels: Am 20. und 27. Januar 2005 liest Harald Martenstein, am 24. Februar ist Jana Simon zu Gast. Wann und wo man sich anmelden kann, wird wie immer rechtzeitig bekannt gegeben.

Paul Janositz

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