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Berlin: Alles muss klappen: Hightech am Hauptbahnhof Stadtbahntrasse an drei Wochenenden voll gesperrt Faltblätter und Ersatzverkehr gegen Chaos

Für Bahnfans wird es das Größte, für leidenschaftslose Bahnfahrer ein Graus: die Montage der beiden Bügelbauten über dem neuen Hauptbahnhof. An drei Wochenenden wird die gesamte Stadtbahntrasse gesperrt: am 30.

Für Bahnfans wird es das Größte, für leidenschaftslose Bahnfahrer ein Graus: die Montage der beiden Bügelbauten über dem neuen Hauptbahnhof. An drei Wochenenden wird die gesamte Stadtbahntrasse gesperrt: am 30./31. Juli, 13./14. August sowie 20./21. August. Jeweils von Freitagabend 22 Uhr bis Montagfrüh 4 Uhr fahren weder Fernzüge noch S-Bahnen durch die Stadt.

Jeweils 54 Stunden haben die Bauleute unter Regie von Projektleiter Hany Azer, um die je 43,5 Meter langen Bügelhälften über das gläserne Bahnhofsdach zu klappen. Zum ersten Termin werden die Hälften des westlichen Bügels in die Waagerechte gekippt. In der Mitte soll ein nur zwei Zentimeter breiter Spalt bleiben, der sofort nach dem Kippvorgang geschlossen wird. Wenn die Rohbauten verschweißt und verschraubt sind, können die Gleise wieder freigegeben werden.

Beim zweiten Termin wird der östliche Bügel zusammengefügt. Das dritte Wochenende ist zunächst nur als Reserve eingeplant, falls beispielsweise ein Sturm die vorherige Zeitplanung weggefegt hat. Wenn alles so funktioniert wie vorgesehen, wird zum dritten Termin bereits das „Nord-Süd-Dach“ ein Stück zwischen die Bügel geschoben. Die Glaskonstruktion wird zurzeit auf der Baustelle vormontiert.

Die Bahn hat sich über ein Jahr lang auf dieses Ereignis vorbereitet, um nicht – mitsamt ihren Kunden – im Chaos zu versinken. Die S-Bahnen enden während der Sperrung von Osten an der Friedrichstraße und von Westen in Bellevue. Dazwischen fahren Busse, die allerdings arg voll werden dürften. Deshalb fährt zusätzlich die U2 im Fünfminutentakt, um die Massen zwischen Zoo und Alex zu transportieren. Wer nicht direkt in die City muss, sollte zwischen Ost- und Westkreuz die Ringbahn nehmen.

Schwerer haben es die Passagiere im Fern- und Regionalverkehr: Die meisten Linien enden am Zoo beziehungsweise am Ostbahnhof – und starten von dort auch zu den üblichen Zeiten. Wegen der Lücke in der Berliner City werden Durchreisende also erst den jeweils nächsten Zug – beispielsweise eine Stunde später – erreichen können. Kleiner Trost: Die Bahn verspricht ihren Kunden zusätzliches Service-Personal, kulante Zugbegleiter und Freigetränke auf einigen Bahnhöfen. Außerdem werden vorab Faltblätter mit allen Fahrplanänderungen verteilt.

Wer nicht verreisen muss, kann die Wochenenden für einen Ausflug nutzen: Von der Wiese zwischen Reichstag und Kanzleramt dürfte der Blick auf das Hightech-Spektakel am besten sein.

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